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Auf der Gewinnerstraße

Timon Jöhnke ist bewegungseingeschränkt. Doch davon hat er sich noch nie ausbremsen lassen. Bei DACHSER fühlt sich der Speditionskaufmann angekommen.

Ein Logistiker mit Herzblut. (Bild: Frank Schinski)
Ein Logistiker mit Herzblut. (Bild: Frank Schinski)

Am wohlsten fühlt sich Timon Jöhnke bei der Arbeit, vor allem wenn so richtig viel Leben um ihn herum ist. „Nur Papiere, Abrechnung, Zahlen, das wäre nichts für mich“, berichtet der 24-jährige Speditionskaufmann im Fuhrparkmanagement des DACHSER Logistikzentrums Hannover: „Am meisten Spaß macht es mir, wenn ich direkten Kontakt zu den Fahrerinnen und Fahrern habe.“ In der Ausbildung ist er für vier Wochen in einem Lkw mitgefahren und fand das „superspannend“.

Was auf den ersten Blick ziemlich „normal“ erscheint, ist eine überaus bemerkenswerte Leistung. Timon Jöhnke aus dem niedersächsischen Burgdorf erlitt eine frühkindliche Hirnschädigung, in der Fachsprache Cerebralparese genannt. Weil bei seiner Mutter während der Schwangerschaft Komplikationen auftraten, musste Timon bereits in der 28. Woche auf die Welt geholt werden.

Damit einher ging eine komplizierte Schulausbildung. Nach den ersten vier Jahren in der Grundschule musste sich Timon einer Operation unterziehen. Die Folge: Er musste viele Fertigkeiten noch einmal neu erlernen. Mit dem Rollstuhl das örtliche Gymnasium zu besuchen, war damals nicht möglich. Also wechselte der taffe Junge auf eine integrative Gesamtschule im 20 Kilometer entfernten Hannover. Es gab einen Fahrdienst, aber wann immer möglich, machte er sich lieber selbstständig mit Bus und Bahn auf den Schulweg. Mit dem erweiterten Realschulabschluss in der Tasche ging es auf ein Berufliches Wirtschaftsgymnasium im nahen Burgdorf.

Beeindruckender Kampfgeist

Bei DACHSER hinterließ der besondere Lebensweg von Timon Jöhnke Eindruck, als er sich für eine Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung bewarb. Die Zusage ließ nicht lange auf sich warten.

„Ich will mich immer weiterentwickeln, das ist mit das Wichtigste im Leben“, sagt Timon Jöhnke.

„Viele meiner Mitschülerinnen und Mitschüler haben ein paar Bewerbungen geschrieben. Ich musste wegen meiner Körperbehinderung 40 schreiben und war sehr stolz, als von DACHSER eine positive Rückmeldung kam“, berichtet Timon Jöhnke. Den Schritt zum weltweit agierenden Logistikdienstleister hat er in inzwischen vier Jahren nie bereut. „Ich bin nie negativ auf meine Behinderung angesprochen worden. Ich fühle mich bei DACHSER wirklich angenommen und angekommen. Zudem ist die Logistik eine Zukunftsbranche und sehr international, was ich sehr interessant finde.“

Während der Ausbildung durchlief er blockweise die Theorie in der Berufsschule und die Praxiseinheiten in der DACHSER European Logistics Niederlassung in Langenhagen. „Ich fand sehr gut, dass ich mehrere Wochen am Stück Blockunterricht hatte und mich auch auf die Hausaufgaben konzentrieren konnte.“

Timon Jöhnke ist ein geschätzter Kollege. (Bild: Frank Schinski)
Timon Jöhnke ist ein geschätzter Kollege. (Bild: Frank Schinski)

Beruf mit Perspektive

Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner dreijährigen Ausbildung im August 2021 wurde Timon Jöhnke in der DACHSER-Niederlassung Langenhagen im Fuhrparkmanagement übernommen. Dort betreut er zusammen mit dem langjährigen Fuhrparkmanager Sascha Steinemann die Fahrerinnen und Fahrer, die für den Geschäftsbereich European Logistics unterwegs sind, also ganz unterschiedliche Industriegüter transportieren, und hält Kontakt zum Umschlaglager. Zu seinen Aufgaben gehören beispielsweise die Koordination von Schulungen der Fahrerinnen und Fahrer, die Dokumentation und auch Organisation von Arbeitskleidung. Der junge Mann unterstützt überall dort, wo es nötig ist. Kein Wunder also, dass er überaus beliebt ist.

„Ich will mich immer weiterentwickeln, das ist mit das Wichtigste im Leben“, sagt Jöhnke. Gerade ist er dabei, seine IT-Kenntnisse für Logistikprozesse weiter auszubauen. Zudem unterstützt er die Zollabteilung, indem er Zollabrechnungen für Kunden erstellt. Der Bedarf danach ist wegen des EU-Austritts von Großbritannien massiv gewachsen. Mit einem Augenzwinkern bezeichnet sich der junge Mann gerne auch einmal als „Brexit-Gewinner“.

Ein „Gewinner“ ist Timon Jöhnke in vieler Hinsicht. Trotz seines Handicaps hat sich der Fußball- und Fitnessstudio-Fan, der auch als Betreuer bei der Jugendfeuerwehr aktiv ist, den Weg in ein selbstbestimmtes Leben erkämpft. Und dabei sieht er sich noch längst nicht am Ende. Privat hat er seinen Führerschein gemacht und ist durch kontinuierliches Training nur noch sehr selten auf seinen Rollstuhl angewiesen. Beruflich träumt er davon, im Fuhrparkmanagement noch selbstständiger zu arbeiten und vielleicht berufsbegleitend seinen Verkehrsfachwirt zu machen. „Ich wünsche mir, dass mein Weg bei DACHSER so weiter geht wie bisher.“

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