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„Bindung und Loyalität der Mitarbeiter machen DACHSER aus“

DACHSER Head Office in Kempten heute

Vom Ein-Mann-Unternehmen zum Global Player – DACHSER hat sich in den 90 Jahren seiner Unternehmensgeschichte zu einer internationalen Größe in der Logistik entwickelt. Wie der Logistikdienstleister dabei von der Loyalität seiner Mitarbeiter und der Struktur als Familienunternehmen profitiert, erklärt Dr. Andreas Froschmayer, Corporate Director Corporate Development Strategy & PR bei DACHSER im Interview. 

DACHSER wird dieses Jahr 90 Jahre alt. Wann hatte das Unternehmen den größten Wachstumsschub in seiner Geschichte?

Für DACHSER gab es mehrere Epochen, die jeweils stark im Zeichen von Wachstum standen. In Epoche 1 führt der Weg von einem Ein-Mann-Transportunternehmen im Gründungsjahr 1930 zu einer der führenden Speditionen Süddeutschlands in den 70er Jahren.  In Epoche 2 vollzieht DACHSER den Paradigmenwechsel hin zu einem Stückgut-Systemlogistiker: Nicht mehr die Teilladungen haben fortan die oberste Priorität, sondern das Stückgut. Regelwerke zur Steuerung der Systeme richten die Abfahrtszeiten nicht mehr allein nach dem größtmöglichen Auslastungsgrad der Lkw aus, sondern nach im Voraus fixierten Ankunftszeiten. Die Einführung eines netzverbindenden, systematisch funktionierenden Fahrplans mit einem klaren Laufzeitversprechen kommt einer „Kulturrevolution“ gleich. Damit einher geht der Ausbau der elektronischen Datenverarbeitung.

Die dritte Epoche steht ganz im Zeichen der systemischen Steuerung des Logistiknetzes, die vierte Epoche hat die Europäisierung des Unternehmens im Fokus. 1999 übernimmt DACHSER eines der führenden französischen Logistikunternehmen:  Transports Graveleau. Mit diesem Schritt wird die Strategie, den europäischen Binnenmarkt als „euronationalen Markt“ selbst zu entwickeln, endgültig besiegelt. Mit der Akquisition von Azkar im Jahr 2013 erreicht das DACHSER-Netzwerk einen wesentlichen Reifegrad. Weitere Zukäufe und Integrationsprojekte dienen der Netzabrundung. In Epoche fünf entwickelt DACHSER seine Internationalisierungsstrategie konsequent weiter. In Epoche sechs stehen die Themen Organisationsentwicklung, Führung und Resilienz im Fokus. Damit trägt DACHSER der Notwendigkeit zur weiteren Agilität auf einem breiteren Verantwortungsgefüge Rechnung. Der Wechsel hin zu einem familienfremden Vorstand unter Burkhard Eling und eine Neubewertung der Bedeutung des Aufsichtsgremiums setzen ab 2021 weitere Wegmarken. Die Selbstständigkeit von DACHSER als Familienunternehmen ist damit generationenübergreifend sichergestellt.

Gibt es eine bestimmte DACHSER Strategie, die zum Erfolg des Unternehmens geführt hat?

Was DACHSER besonders ausmacht, sind die Bindung und Loyalität der Führungskräfte und der Mitarbeiter zum Unternehmen. Das ist das Ergebnis einer Unternehmenskultur, die einerseits historisch gewachsen ist, die andererseits auch normativ vorgelebt und dann in der Kommunikation mit allen geteilt wird. Eine Unternehmensmission und gelebte Werte bilden die Grundlage für Entscheidungen, welche wiederum das tägliche Arbeiten bestimmen.

Welche Vorteile haben Familienunternehmen gegenüber fremdgeführten Unternehmen?

In einem Familienunternehmen denkt und handelt die Unternehmensführung langfristig und ist nicht an kurzfristigen Gewinnen interessiert. Das sorgt für eine nachhaltige Rentabilität und Stabilität. Arbeitsplätze lassen sich so besser schaffen und bewahren, und auch eine nachhaltige Unternehmenspolitik und die Unternehmenskultur, wie sie auch DACHSER auszeichnet, lassen sich besser realisieren und bewahren als in einer Publikumsgesellschaft.

Interview with: Dr. Andreas Froschmayer

Dr. Andreas Froschmayer ist Corporate Director Corporate Development Strategy & PR bei DACHSER.

In der wievielten Generation wird das Unternehmen derzeit geführt?

Mit Bernhard Simon als CEO steht aktuell der Enkel des Firmengründers an der Spitze des Unternehmens. Er übernimmt 2021 den Vorsitz des Verwaltungsrats. Burkhard Eling, aktuell CFO, folgt ihm zum 1. Januar 2021 als familienfremder CEO nach.

Gerade jetzt durchlebt die Wirtschaft eine schwere Zeit. Wie geht DACHSER mit der Coronakrise um?

DACHSER ist es gelungen, das komplette Netz betriebsbereit zu halten, sodass unsere Kunden nahezu keine Einschränkungen im Service hinnehmen mussten und müssen. Grundlage dafür ist, dass wir frühzeitig in allen Niederlassungen umfassende Hygienekonzepte, Schichttrennungen und Abstandsregelungen eingeführt haben und diese von der Belegschaft diszipliniert und mit hoher Motivation umgesetzt werden. Wir haben auch frühzeitig unseren Transportunternehmern kommuniziert, dass sie weiter mit uns planen können, und wir sie im Bedarfsfall auch mit Beratung und Maßnahmen zur Sicherung ihrer Liquidität unterstützen werden.

Konnte DACHSER Erfahrungen aus anderen Krisen nutzen?

Allerdings. Wir wissen aus der großen Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008/09, dass die Logistik – und insbesondere DACHSER als Familienunternehmen – in schweren Zeiten ein wertvoller Anker für Stabilität und Sicherheit ist. Wir nehmen diese Verantwortung gegenüber unseren Kunden und Mitarbeitern sowie unserem gesellschaftlichen Umfeld ernst. So haben wir die Krise vor über zehn Jahren überwunden, und so werden wir es auch diesmal tun.

Vielen Dank für das Gespräch.

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