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Den Durchblick behalten

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, werden Planbarkeit und Transparenz zu zentralen Herausforderungen im Geschäftsleben. Das beschäftigt auch Logistiker, die im Auftrag ihrer Kunden verschiedenste Produkte durch ganz Europa transportieren. Um eine Echtzeitverfolgung jetzt auch in der Stückgutlogistik realisieren zu können, hat DACHSER seine Wechselbrücken und European-Logistics-Trailer mit 5G/LPWAN-fähigen Smart Tracking Devices ausgerüstet und mit intelligenten IT-Systemen verknüpft.

Die neu entwickelten Telematiksysteme erhöhen Qualität und Effizienz in der Stückgutlogistik. Bild: DACHSER/Matthias Sienz
Die neu entwickelten Telematiksysteme erhöhen Qualität und Effizienz in der Stückgutlogistik. Bild: DACHSER/Matthias Sienz

Vom spanischen Andalusien bis nach Norwegen, von Portugal bis in die Türkei – die 8.500 Wechselbrücken und 3.500 Trailer des Logistikunternehmens legen jedes Jahr Tausende Kilometer durch ganz Europa zurück. An Bord der Transportbehälter befinden sich unter anderem Waren aus der Bekleidungs- und Kosmetikbranche, Lebensmittel, Bauteile für die Automobilindustrie – aber auch Stück- und Gefahrgut von Chemietransporten. Über 80 Millionen Sendungen schickt DACHSER im Jahr auf die Reise. Lieferverzögerungen aufgrund von Staus oder Streckenänderungen dabei stets im Blick zu behalten und diese an die Kunden zu kommunizieren, stellt vor allem im Stückgutgeschäft eine besondere Herausforderung an Mensch und Telematiksysteme dar.

Tracking in Echtzeit

Die als Ladegefäße verwendeten Wechselbrücken sind an keine bestimmte Zugmaschine gebunden, sondern können von unterschiedlichen Fahrzeugen schnell und unkompliziert abgeholt, transportiert und wieder abgestellt werden. Im Fernverkehr werden sie oft zwischen den Umschlagterminals getauscht – und setzen ihre Reise mit einer anderen Zugmaschine fort, sogenannte Begegnungsverkehre. Oft warten sie auch, aufgebockt auf ihren Stelzen, auf den nächsten Einsatz. Sei es auf dem Hof der 239 Road-Logistics-Niederlassungen, bei Kunden an einer Verladerampe oder auf einem Abstellplatz. Als robustes und langlebig konstruiertes System teilt die autarke Wechselbrücke weder Energie noch Informationen mit ihrer Zugmaschine.

„Mit der Kombination aus Lokalisierung in Echtzeit und Visualisierung machen wir bei der Sendungsverfolgung und -steuerung in unserem Stückgutnetzwerk einen entscheidenden Schritt nach vorne. Unsere Mitarbeitenden werden bei der Kapazitätsplanung unterstützt, sodass sie die Auslastung der Verkehre optimieren und die Effizienz im Umschlag steigern können“, sagt Alexander Tonn, COO Road Logistics bei DACHSER.

Auf der anderen Seite bedeutet diese Flexibilität, dass die Routen und Einsatzorte der Wechselbrücken vom Start- bis zum Endpunkt einzeln nachvollziehbar sein müssen. Denn wer weiß, wo die Wechselbrücke ist, kann auch die geladenen Sendungen tracken. Deshalb wurde jede Wechselbrücke mit innovativen Smart Tracking Devices ausgestattet. Über das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) lassen sich die Transportbehälter in Echtzeit verfolgen und somit Ankunftszeiten exakt berechnen. Eine zentrale Plattform, die mit den Tourdaten des Transportmanagementsystems von DACHSER verheiratet ist, führt dabei sämtliche Positionsdaten – auch von Trailern und Zugmaschinen – zusammen.

Über sogenannte ‚Telematics Boards‘ können Mitarbeitende die aktuellen Positionsdaten abrufen und Daten analysieren. Wie ein Navigationssystem verfolgen die Boards die Verkehre in Echtzeit und zeigen den präzisen Standort von Fahrzeug bzw. Equipment auf einer digitalen Karte an, sodass die exakte Lieferzeit bei Kunden oder an Umschlagplätzen sowie Beladungs- und Rückbefrachtungsmöglichkeiten vorausgeplant werden kann. Darüber hinaus informieren die Boards über anstehende Servicetermine der Transporteinheiten. Diese Daten sind Grundlage einer verlässlichen und maximal transparenten Gestaltung der Prozesse: Betriebsabläufe können besser kontrolliert, Fehler und Reibungsverluste frühzeitig erkannt und abgestellt sowie Prozesse fortlaufend optimiert werden. Die Vorteile für die Stückgutlogistik liegen auf der Hand: Mit der Kombination aus Echtzeit-Lokalisierung und Visualisierung verbessern sich Sendungsverfolgung und -steuerung im Netzwerk. Das wirkt sich positiv auf die Auslastung der Verkehre und die Effizienz im Umschlagslager aus. Damit können – auch angesichts der immer knapper werdenden Kapazitäten – Qualitätsanforderungen sogar noch gesteigert werden.

Die Wechselbrücken von DACHSER in einem Umschlaglager. Bild: DACHSER/Matthias Sienz
Die Wechselbrücken von DACHSER in einem Umschlaglager. Bild: DACHSER/Matthias Sienz

Technologie auf den Punkt

Von der erhöhten Lieferkettentransparenz profitieren auch die Kunden des Logistikdienstleisters, da sie exaktere Informationen in Echtzeit darüber erhalten, wann genau die gewünschte Ware ankommt. Sogar die hohen Sicherheits- und Qualitätsvorgaben z.B. bei Chemiegütern können mit dem zentral gesteuerten IT-System flächendeckend überwacht werden.

Die Entwicklung der innovativen Smart Tracking Devices für den Einsatz auf Wechselbrücken hat DACHSER gemeinsam mit der Deutschen Telekom und anderen Technologieunternehmen vorangetrieben. Eingebaut wurden High-End-SIM-Karten der Deutschen Telekom, die aus energiesparenden, mit Solarzellen unterstützten Akkumodulen bestehen und besonders robust und witterungsbeständig sind. Sie können Temperaturen von -40°C bis +105°C standhalten und funktionieren so in jeder Klimazone, die befahren werden muss. Dank einer Ladekapazität von rund sechs Monaten sind selbst die Wintermonate oder lange Schlechtwetterperioden mit wenig Sonnenlicht kein Problem. Mittels moderner satellitengestützter Ortungstechnik wie GPS oder Galileo und Funkmodulen auf Basis der neuen 5G/LPWAN-Netze (LTE-M) wird die Ortung ermöglicht. Weitere derzeit noch verbreitete Funkstandards sichern zusätzlich den lückenlosen Empfang ab. Die ganzheitliche Lösung ist so entwickelt worden, dass sie die gesamte Lebenszeit einer Wechselbrücke von zwölf Jahren wartungsfrei unterstützt.

Von der Idee, Wechselbrücken kosteneffizient und zuverlässig zu tracken, über die Weiterentwicklung bis hin zur Umsetzung einer relevanten Lösung, war einiges an Forschungs- und Entwicklungsarbeit im DACHSER Enterprise Lab des Logistikers nötig. In diesem arbeiten seit 2017 Forschende des Fraunhofer Institut IML und Logistik-Praktiker von DACHSER gemeinsam an konkreten Aufträgen. Das Ziel: Forschung in Innovation zu verwandeln und Piloten in die Praxis zu bringen, die sich dann kosteneffizient auf das gesamte Stückgutnetz skalieren lassen. In diesem Fall widmeten sich die Forschungsteams schon früh den neuen LPWAN-Funktechnologien. Gemeinsam mit der Deutschen Telekom ist es gelungen, Forschung in die Praxis zu überführen und konkrete Vorteile für die Logistiker und insbesondere deren Kunden zu erzielen. Im Mittelpunkt stehen Sicherheit und Qualität – denn diese zählen im Stückguttransport, von der Straße von Gibraltar bis zum Nordkap.

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