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Die Kraft der Daten

Von schnelleren und besseren Daten profitiert die gesamte Supply Chain. Wie in Zeiten knapper Ressourcen Waren- und Informationsflüsse planbarer, effizienter und nachhaltiger werden. 

Der Schlüssel für eine akkurate Mengenplanung und -steuerung liegt ganz am Anfang der logistischen Prozesskette, in den Sendungsdaten.
Der Schlüssel für eine akkurate Mengenplanung und -steuerung liegt ganz am Anfang der logistischen Prozesskette, in den Sendungsdaten.

Die Logistikbranche hat schon vor Jahrzehnten erkannt, dass die Warenströme von Informationen begleitet werden müssen. Und mehr noch: dass beide nahezu gleich wichtig sind. Wann wird die Sendung eintreffen? Gibt es Verzögerungen in der Lieferkette? Wie wirken sich externe Einflüsse auf die Laufzeiten aus? Um diese Kundenfragen zu beantworten und die Supply Chain transparenter zu machen, kommen heute bereits Tracking & Tracing-, Supply Chain Event Management- und andere IT-Systeme zum Einsatz.

Auf Seiten der Logistikdienstleister versorgen Kernsysteme für Transport Management, gepaart mit speziellen Planungs-Tools, die Disponenten mit Informationen. Trotzdem gilt heute immer noch: In der täglichen Zustell- und Abholplanung spielen die persönliche Erfahrung, belastbare Kontakte sowie das individuelle Know-how der Disponenten eine wichtige Rolle.

Die Logistik hat sich wie kaum eine andere Branche seit Jahren kontinuierlich optimiert und ihre Effizienz immer weiter gesteigert. „Herausforderungen wie Fahrer- und Laderaummangel, ausgeprägte Peak Seasons, Einfahrtsbeschränkungen in die Innenstädte und zunehmende Forderungen nach Nachhaltigkeit lassen sich mit diesem Ansatz in absehbarer Zeit allerdings nicht mehr bewältigen. Verlader und Logistikdienstleister müssen gemeinsam daran arbeiten, die Logistik auf ein komplett neues Level der Planbarkeit, Effizienz und vor allem Präzision zu heben“, fordert Michael Schilling, COO Road Logistics bei DACHSER. Dies gelte erst recht vor dem Hintergrund einer sich abschwächenden Konjunktur und dem damit einhergehenden steigenden Effizienz- und Kostendruck. „Die Industrie 4.0 braucht eine Logistik 4.0 und umgekehrt, um einen verlässlichen Warenfluss und störungsfreie Supply Chains sicherzustellen. Die erhebliche Ressourcenverknappung im Herbstgeschäft 2017 hat dafür auf allen Seiten mehr Verständnis und Bewusstsein geschaffen“, so Schilling.

Akkurate Mengenplanung und -steuerung

Der Schlüssel für eine akkurate Mengenplanung und -steuerung liegt ganz am Anfang der logistischen Prozesskette, in den Sendungsdaten, die der Absender an den Logistikpartner übermittelt: Diese müssen in Zukunft nicht nur vollständig digital, sondern frühzeitiger als bisher zur Verfügung gestellt werden. Mit flexiblen Anbindungsmöglichkeiten an entsprechenden Schnittstellen (z.B. EDI, API) gestaltet DACHSER den Datentransfer hier so unkompliziert wie möglich. 

„Von schnelleren und besseren Daten profitiert die gesamte Supply Chain.“ Michael Schilling, COO Road Logistics bei DACHSER.

Ein Ziel ist eine Avisierung bereits am Vortag der Verladung. Sie ermöglicht einen Dispositions-Forecast, was sich effizienzsteigernd auf die weiteren Prozesse im Sammelgutnetzwerk – von der Laderaumbeschaffung bis zur schlussendlichen Zustellung – auswirkt. Plandaten sind deshalb ein entscheidender Faktor in Zeiten wachsender Unsicherheit und knapper Ressourcen. Auf dieser Basis können potenziell auch zukünftige KI und Predictive Analytics-Anwendungen aufsetzen.

Vortags-Avise ermöglicht einen Dispositions-Forecast
Vortags-Avise ermöglicht einen Dispositions-Forecast

Vortags-Avise zum Standard machen

„Hier können Unternehmen und Logistiker noch jede Menge ungenutztes Potenzial für Effizienz und Nachhaltigkeit heben“, unterstreicht Schilling. Bei DACHSER würden derzeit rund 20 Prozent der Sendungen mit Industriegütern in Europa bereits am Vortag der Abholung avisiert. Im Lebensmittelbereich liege die Quote bereits bei 67 Prozent, doch auch hier gebe es noch erheblich Luft nach oben. Schilling: „Wir wollen hier ansetzen und erreichen, dass bei DACHSER Vortags-Avise im europäischen Landverkehr zum Standard werden.“

Um für die steigenden Marktanforderungen der Zukunft gerüstet zu sein, investiert DACHSER in seine Dispositionssysteme und richtet sie im Rahmen des Idea2net-Projekts „Short Distance 2.0“ konsequent auf die Verarbeitung frühzeitiger Plandaten aus. Die Software-Tools für die Disposition hat das Unternehmen komplett überarbeitet und zum Teil bereits 2019 ausgerollt. Weitere maßgebliche Entwicklungen folgen ab 2020.

Das Ziel ist, die Disposition mit Daten anzureichern, zu automatisieren und zu vereinfachen: Informationen über den zu erwartenden Wareneingang der zustellenden Niederlassung liegen dann bereits am späten Nachmittag im Eingangshaus vor statt wie bisher um Mitternacht. Die Software erledigt die Vordisposition auf Knopfdruck, während der Disponent dann auf dieser Grundlage optimiert. Eine Anwendung mit Informationen über Öffnungszeiten sowie Anlieferbedingungen und -restriktionen ist ebenfalls mit dem Dispo-Tool verknüpft. Moderne Handhelds für Fahrer werden die Informationserfassung und -weitergabe bei DACHSER ab 2020 zusätzlich beschleunigen. Dann wird auch der Fahrer Teil des Informations- und Planungsprozesses sein.  

Avise sind aber nur eine Seite der Medaille: „Um die Planbarkeit und Effizienz zu erhöhen, müssen Logistiker und Kunden auch an der Datenqualität arbeiten. Denn wenn die digitalisierten Systeme mit unvollständigen oder fehlerhaften Daten arbeiten müssen, kann auch kein optimales Ergebnis herauskommen“, erklärt Michael Schilling. Das Ziel müsse eine komplett planbare Supply Chain sein, die optimal, also effizient und nachhaltig, auf die vorhandenen Ressourcen abgestimmt sei. „Von schnelleren und besseren Daten profitiert die gesamte Supply Chain“, so Schillings Fazit.

Schlummernde Potenziale - Was bringt mehr Datenqualität im Logistikalltag?

Interview mit Robin Köhler, Department Head Quality & Process Integration bei DACHSER

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