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„Die Logistik hat mir die Türen zur Welt geöffnet“

Robert Erni, Chief Financial Officer bei DACHSER

Robert Erni leitet als Chief Financial Officer seit Januar 2021 das Ressort Finance Legal and Tax (FLT) bei DACHSER. Prägend waren für ihn in seiner langen Karriere in der Logistikbranche vor allem seine vielen internationalen Stationen. Sie verhalfen ihm zu einem  Führungsstil der Kompetenz und Nähe. Gespräche auf Augenhöhe sind ihm  wichtig. Im Interview erzählt Robert Erni, warum er sich für DACHSER entschieden hat, was sein beruflicher Anspruch ist, und wie er seine Rolle im Vorstandsteam von DACHSER sieht.

Eine beeindruckende Karriere mit fast 30 Jahren Verantwortung in der Logistik, mit Stationen auf vier Kontinenten. Wie kam der Weg in die Logistik zustande?

Ich habe meine ersten Lebensjahre in einem kleinen Schweizer Dorf mit nur 350 Einwohnern verbracht. Darum hatte ich wahrscheinlich schon immer das Bedürfnis, die Welt zu sehen. Nach meinem Studium habe ich ganz bewusst nach Unternehmen gesucht, bei denen ich sehr schnell im Ausland arbeiten konnte. Da war die Logistik ideal, von der ich damals freilich noch nicht viel wusste. Damals, 1992, hat die Globalisierung erst begonnen. Alles war noch in seinen Anfängen, und das hat mich fasziniert. Ich wollte ins Ausland und  fremde Kulturen und Menschen kennenlernen. Das war mein Antrieb, und die Logistik war mein Türöffner. Je länger ich in der Branche tätig war, desto mehr habe ich gemerkt, wie extrem dynamisch sie ist. Dass man sich ständig neuen Marktgegebenheiten und Kundenbedürfnissen und eben der fortschreitenden Globalisierung anpassen muss. Das reizt mich bis heute.

Was war an DACHSER interessant und wie kam der Wechsel zustande?

DACHSER war mir als erfolgreiches, familiengeführtes Unternehmen bekannt. Die langfristige, nachhaltige Strategieplanung war sicherlich ein Pluspunkt für mich, auch weil ich die Interessenskonflikte mit kurzfristigen Anlegerinteressen bei börsennotierten Unternehmen kenne. Ich habe mit DACHSER ein Unternehmen gefunden, das meinen Vorstellungen von Kultur und Werten entspricht, und das langfristig denkt. Ich habe das Gefühl, mich hier als Person gut einbringen zu können.

Welche Rolle nimmt der CFO aktuell innerhalb des Vorstands-Teams ein?

Ich kann sicherlich Denkanstöße und Erfahrungen aus meiner internationalen Karriere einbringen. Gleichzeitig habe ich noch den Blick ‚von außen‘. Ich bin sozusagen der Spiegel, der reflektiert, was in meiner Karriere funktioniert hat und was nicht. Damit können wir uns auseinandersetzen und überlegen, wie die Lösung bei DACHSER aussehen könnte. Ich habe dabei nicht die Intention, DACHSER zu einem anderen Unternehmen machen zu wollen. Es gibt einen guten Grund, warum DACHSER so nachhaltig erfolgreich ist, und daran muss man nicht rütteln. Für uns als Vorstandsteam ist dieser langjährige Erfolg ein Privileg, der uns den Luxus erlaubt, neue Akzente zu setzen.

Interview with: Robert Erni

Seit Januar 2021 leitet Robert Erni als Chief Financial Officer das Ressort Finance Legal and Tax (FLT) bei DACHSER.

Was macht denn einen guten CFO aus?

Ich bringe mich in meiner Arbeit immer auch als Person ein. Ich lege Wert auf Vertrauen, Ehrlichkeit und Authentizität. Ich bin sehr offen und direkt und erwarte viel, wenn es um Kompetenz geht. Außerdem sehe ich meine Rolle und die meines Ressorts nicht darin, nur Zahlen zu erfassen und zusammenzuzählen. Wir wollen und müssen unterstützend im Geschäft tätig sein und sehr nahe an die operativen Funktionen heranrücken.

Darüber hinaus macht einen guten CFO die fachliche und ebenso die soziale Kompetenz aus. Ich habe in meiner Karriere in allen Disziplinen Wissen erworben und in nahezu jeder Funktion, die man bei FLT findet, bereits selber gearbeitet. Ich bin nicht als CFO geboren und hatte nicht von vornherein den unbedingten Plan, CFO zu werden. Ich war jedoch immer interessiert, neugierig und ehrgeizig. Ich habe die ersten 20 Jahre meiner Karriere fast alle zwei Jahre einen anderen Job gemacht, wenn auch immer im gleichen Unternehmen. Außerdem habe ich öfters Jobs angenommen, die andere nicht unbedingt wollten, in Ländern, die nicht sehr attraktiv für den Auslandseinsatz waren. Dadurch konnte ich mich beweisen und weiter aufsteigen.

Wie sahen diese Auslandserfahrungen genau aus?

Meine erste Station war in Hongkong. Ich wollte eine fremde Kultur erleben. Allerdings war ich recht schnell ernüchtert, da Hongkong sehr westlich geprägt war, und es eine große ‚Expat‘-Community gab. Das Abenteuer, das ich suchte, habe ich dort nicht wirklich gefunden. In Delhi sollte ich einen Standort aufbauen. Meine Hauptaufgabe war es, die Infrastruktur am Laufen zu halten. Herausfordernd war auch die Personalbeschaffung. Logistikfachwissen hatte in Indien damals fast niemand. Anschließend ging es für mich nach Argentinien, nach knapp fünf Jahren wurde ich dann in die USA geschickt, um einen großen Zukauf in das Unternehmen zu integrieren. Schließlich ging es zurück in die Unternehmenszentrale in die Schweiz, und da hat man mich dann nicht mehr fortgelassen.

Die Corona-Pandemie hat die Reiselust stark eingedämmt und sicherlich war der Einstieg in ein Unternehmen, noch dazu als Vorstand während eines Lockdowns, sehr herausfordernd. Wie war die Zeit bisher bei DACHSER?

Es war natürlich Neuland für alle, und jeder musste flexibel reagieren. Vor allem im Hinblick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss ich sagen ‚Hut ab‘. Alle haben sich schnell auf die neue Situation des mobilen Arbeitens eingelassen und machen einen tollen Job. Ich persönlich sehe Webex-Meetings zwar als zweckdienlich an, mir fehlt aber der persönliche Kontakt enorm.

Ich führe über Nähe, und ich möchte gemeinsam mit meinem Team einen Kaffee trinken und über private Dinge sprechen, die Menschen in meinem Ressort und bei DACHSER kennenlernen. Das ist digital einfach schwierig. Darum habe ich kürzlich auf meinem Weg von der Schweiz nach Kempten kurzerhand in der Schweizer Niederlassung Regensdorf Halt gemacht und ‚Hallo‘ gesagt. Es ist mir wichtig, vor Ort zu sein, Menschen kennenzulernen und das Geschäft live zu sehen. Sobald es die Situation wieder zulässt, werde ich persönliche Treffen definitiv in den Fokus rücken. Ich freue mich schon wahnsinnig darauf.

Vielen Dank für das Gespräch.

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