Zurück
Digitalisierung

Emissionsfrei in die City

Gute Aussichten für abgas- und staugeplagte Innenstädte: In Stuttgart hat DACHSER erstmals ein emissionsfreies Liefergebiet für Stückgutsendungen eingerichtet. Im Mittelpunkt des Pilotprojekts stehen neue E-Mobilitäts-Konzepte und entsprechend veränderte Prozesse der City-Logistik von morgen.

Emissionsfrei bis auf die allerletzte Meile

Es war eine kleine Revolution. 1953 wurden erst in Rotterdam und bald darauf in ganz Europa Fußgängerzonen eingerichtet. Auch in Stuttgart, wo im gleichen Jahr auf der Schulstraße Einzelhändler und Kunden ein ganz neues urbanes Shopping-Erlebnis feierten. Seither ist das gemütliche und sorglose Bummeln auf verkehrs- und abgasfreien Shopping-Meilen aus unseren Innenstädten nicht mehr wegzudenken.

In jüngster Zeit scheint allerdings einmal mehr eine „Revolution“ gefragt. Innenstädte, allen voran Stuttgart, liegen immer öfter unter einer gesundheitsgefährdenden Dunstglocke, die der stetig zunehmende Verkehr ausstößt. Die Folge sind temporäre Fahrverbote für Dieselfahrzeuge der Euronorm 4 und niedriger, wie sie Stuttgart ab 2019 an Tagen mit erhöhter Feinstaubbelastung verhängen wird. Den modernen Fuhrpark, den DACHSER und seine Transportunternehmer zum Einsatz bringen, würde dies zwar noch gar nicht betreffen, selbst im Fall eines Fahrverbots für den Lieferverkehr. Trotzdem will der Logistiker heute schon vorbereitet sein.

Mit dem Lastenfahrrad in die Fußgängerzone

Eine mögliche Lösung ist das erste emissionsfreie Liefergebiet für Güter jenseits der Paketgröße, das DACHSER im Rahmen von „DACHSER Emission-Free Delivery“ auf einer Fläche von etwa vier Quadratkilometern rund um die wichtigsten Einkaufsstraßen der baden-württembergischen Landeshauptstadt eingerichtet hat. Deutlich sichtbar wird das innovative City-Logistik-Konzept an dem Lastenfahrrad mit der großen gelb-blauen DACHSER-Lieferbox. Heute Morgen steuert es auf der Schulstraße die Filiale des Kosmetikunternehmens „The Body Shop“ an, wo bereits die Shop-Managerin auf ihre Lieferung Kartons mit Kosmetik- und Beauty-Produkten wartet.

Wer die Stadtbelieferung von morgen gestalten will, muss bewährte Logistiksysteme mit neuen Ideen verknüpfen

Das Lastenrad gehört zur Flotte von zehn sogenannten „Pedelecs“ des Lastenrad-Spezialisten Velocarrier, einem Partner von DACHSER im Stuttgarter Pilotprojekt. Die elektrisch unterstützten Lastenräder wurden speziell für palettierte Stückgutsendungen konzipiert und können eine Euro-Palette mit 250 Kilogramm Ware transportieren. „Wer die Stadtbelieferung von morgen gestalten will, muss bewährte Logistiksysteme mit neuen Ideen verknüpfen“, sagt Michael Schilling, COO Road Logistics bei DACHSER. „Wir stehen im engen Austausch mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Verbänden und Start-Ups, um frühzeitig Innovationen erkennen und einsetzen zu können.“

Große und schwere Sendungen werden, wo die Verkehrssituation dies zulässt, direkt mit dem e-Lkw ausgeliefert.
Große und schwere Sendungen werden, wo die Verkehrssituation dies zulässt, direkt mit dem e-Lkw ausgeliefert.

Der richtige Fahrzeugmix entscheidet

In Stuttgart zeigt DACHSER auf diese Weise exemplarisch, wie ein emissionsfreies Liefergebiet für Stückgut gestaltet sein kann. „Der richtige Fahrzeugmix ist entscheidend“, stellt Thomas Schmalz, Head of Production Management bei DACHSER, fest. Dessen Bereich im Kemptener Head Office kümmert sich unter anderem um die Fahrzeugbeschaffung und arbeitet eng mit der Niederlassung Kornwestheim sowie Stefan Hohm, Corporate Director Corporate Solutions, Research & Development, und Projektleiterin City-Distribution Hella Abidi zusammen. Zum Konzept gehören wendige Lastenfahrräder für die „allerletzte Meile“ ebenso wie „schwereres Gerät“: Dazu zählen ein kompakter, vollelektrischer 7,5 Tonner vom Typ FUSO eCanter sowie zukünftig der eActros von Daimler. Den vollelektrisch angetriebenen 18-Tonnen-Lkw wird DACHSER gleich nach der Auslieferung in den laufenden Testbetrieb integrieren.

Große und schwere Sendungen werden, wo die Verkehrssituation dies zulässt, direkt mit dem e-Lkw ausgeliefert. Der eActros versorgt darüber hinaus das Mikrohub im Stuttgarter Stadtteil Heslach mit Sendungen. In der kleinen Lagerhalle waren bis vor kurzem noch die Pferde einer Brauerei untergebracht. Für den wendigeren eCanter soll möglichst bald in der Innenstadt ein Parkplatz mit Ladestation gefunden werden. Von dort aus kann er Shopping-Center, Malls und Niederlassungen des Einzelhandels beliefern. Die Lastenradzusteller übernehmen vom Mikrohub aus die Zustellung in die verkehrseingeschränkten Gebiete der Innenstadt. 

Die Erkenntnisse aus dem Umgang mit neuen Fahrzeuggenerationen im Logistikalltag sollen DACHSER bei der Zusammenstellung des richtigen Fahrzeug-Mix für die Innenstadt helfen. Neben Stuttgart laufen dazu auch Praxiserprobungen unter anderem in Berlin, Tübingen, Freiburg, Paris und Málaga. „In Stuttgart haben wir mit dem Konzept DACHSER Emission-Free Delivery einen vielversprechenden Anfang gemacht. Aber der Weg ist noch weit“, erklärt Stefan Hohm. Es gehe dem Logistikdienstleister dabei nicht um einen einzigen Lösungsansatz, sondern um vielfältige Maßnahmen, die gleichermaßen auf die Optimierung von Zustellungen, Wegen und Zeiten einzahlen. 

Der von DACHSER betriebene Forschungs- und Entwicklungsaufwand macht aber auch klar, dass nachhaltige City- Logistik nicht zum Nulltarif erhältlich sein wird. „Wir investieren bereits heute für unsere Kunden in zukunftsfähige, emissionsfreie Lieferketten. Der technologische und prozessuale Aufwand dafür ist groß, die verladende Wirtschaft wird daher für die Realisierung künftig auch Mehrkosten einkalkulieren müssen“, sagt COO Road Logistics, Michael Schilling.

Bei den Kunden kommt die emissionsfreie Lieferkette in Stuttgart jedenfalls gut an. „Dies entspricht unseren Bestrebungen, die Lieferkette bei The Body Shop noch nachhaltiger zu gestalten“, erklärt Jeremy Dixon-Wright, EMEA Supply Chain Director The Body Shop. „Wir freuen uns darauf, zukünftig noch mehr solche neuen Wege zu gehen.“

DACHSER weltweit
Kontakt aufnehmen
Kontakt Christian Weber Corporate Public Relations