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Nachhaltigkeit

Hochleistung auf jedem Terrain

Camso ist spezialisiert auf Geländereifen, Räder, Gummiketten und Fahrwerksysteme für Nutzfahrzeuge und Powersport. Um seine Kunden in Europa möglichst schnell und effizient zu erreichen, hat das Unternehmen seine Logistiksteuerung an DACHSER als Lead Logistics Provider übertragen – eine Lösung mit Zukunft.

Camso hat Reifen für wirklich große Aufgaben.
Camso hat Reifen für wirklich große Aufgaben.

Wenn es so richtig schlüpfig, schlammig, geröllig oder glatt wird, drehen sie erst richtig auf: dicke Pneus, Gummiketten und Hartreifen. Diese sind unverzichtbar für den Einsatz von Hochleistungsmaschinen im Materialumschlag, auf dem Bau, in der Landwirtschaft und Steinbrüchen oder auch im Outdoor-Powersport. Die Botschaft ist unmissverständlich: je anspruchsvoller das Terrain, desto besser.

Genau darauf hat sich Camso, eine Marke der Michelin-Gruppe, spezialisiert. Das Unternehmen ist weltweit führend in der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Industrie-Reifen, Rädern und Gummiketten. Camso beschäftigt mehr als 8.000 Mitarbeitende in 26 Ländern der Welt, vor allem in Asien, Europa und Nordamerika, und betreibt vier Forschungs- und Entwicklungs-Zentren, 23 Produktionsanlagen sowie ein internationales Vertriebsnetz in mehr als 100 Ländern.

Das ist logistisch so anspruchsvoll wie die Einsatzbereiche der Camso-Produkte. Um weiter auf Wachstumskurs zu bleiben und dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung auszuschöpfen, hatte Camso vor einiger Zeit damit begonnen, sein globales und europäisches Logistiknetzwerk auf den Prüfstand zu stellen. „Zehn lokale Distributionszentren in Europa, die jeweils einzeln verwaltet werden, waren nicht mehr zeitgemäß“, erinnert sich Pierrick Bouf, Supply Chain and Logistics Director EMEA bei Camso. „Wir haben daraufhin unser Netzwerk rund um drei Hauptdistributionszentren neu aufgebaut: eines in Großbritannien, eines in Deutschland, um den nördlichen Teil Europas abzudecken, sowie eines in Frankreich, um den südlichen Teil Europas zu bedienen.“

Ein bewährter Partner

Das französische Distributionszentrum Grans, nahe des Mittelmeer-Eingangshafens Fos-sur-Mer nordwestlich von Marseille, wird von DACHSER betrieben. „Das passte wegen seines Standorts, seiner Logistikkapazitäten und seines Stückgutnetzes zu unseren Plänen, den französischen Markt innerhalb von 24, beziehungsweise 48 Stunden beliefern zu können“, berichtet Pierrick Bouf. Diese Zusammenarbeit sollte sich bewähren und führte dazu, DACHSER in die Diskussion über ein Zusammenführen aller Logistikdienstleistungen in der Verantwortung eines sogenannten Lead Logistics Provider (LLP) einzubeziehen.

"Die enge Zusammenarbeit mit DACHSER als LLP hat unsere Abläufe erheblich erleichtert und unsere Reaktionsfähigkeit in Zeiten starker Turbulenzen erhöht", sagt Pierrick Bouf, Supply Chain and Logistics Director EMEA bei Camso.

Die Aufgabe: Zwölf verschiedene Transportdienstleister orchestrieren, sodass diese maximal effizient und transparent im Durchschnitt 170 Sendungen pro Tag von den drei zentralen Versandlagern auf den Weg zu den Zielkunden in Europa bringen. „Parallel zur neuen Logistikorganisation ging es uns darum, zur Verbesserung der Services unsere Leistungen zu zentralisieren, zu standardisieren und einen kompetenten Ansprechpartner für alle Logistikfragen zu haben“, erläutert Bouf den Camso-Bedarf.

Dazu bedarf es zunächst einer Begriffs- und Konzeptklärung: Als Lead Logistics Provider bezeichnet man Logistikdienstleister, die aus einer neutralen Position für ihre Kunden die Organisation aller, oder zumindest der wesentlichen logistischen Prozesse übernehmen – unabhängig davon, welcher Dienstleister die Tätigkeit operativ ausführt. Dabei ist der LLP tief in die (Logistik-)Prozesse des Kunden integriert. Schließlich geht es bei diesem umfassenden Dienstleistungsansatz nicht allein um die Durchführung von Transporten, Umschlags- oder Lagerleistungen, sondern zugleich auch um die Gestaltung, Umsetzung und Organisation von Supply Chains, eine optimierte Transport- und Lagerplanung, die Lieferantenkoordination sowie die Integration aktueller (Kommunikations-)Technologien. Auch kundenspezifische Dienstleistungen, wie Verzollung, Verpackungsmanagement oder Value added Services, gehören zum LLP-Aufgabenspektrum.

Pneus liefern für Kunden in ganz Europa.
Pneus liefern für Kunden in ganz Europa.

Die „Königsklasse der Logistik“

Für Stefan Hohm, Chief Development Officer (CDO) bei DACHSER, steht deswegen LLP für die „Königsklasse der Logistik“: „Das LLP-Konzept verlangt ein umfassendes und tiefgehendes Verständnis der Supply Chain des Kunden und aller damit verbundenen Prozesse. Mit unserer in vielen Jahren gewachsenen Netzwerk- und IT-Kompetenz entwickeln wir das System immer weiter. Das Ziel sind tragfähige Gesamtlösungen, die unsere Kunden für ihr Geschäftsmodell brauchen. Neben den durch DACHSER transportierten Sendungen wird auch die Transparenz und Steuerung weiterer Logistikdienstleister in unserem Portfolio integriert.“

Von daher war DACHSER als LLP-Logistikdienstleister für Camso eine naheliegende Wahl. „DACHSER hatte in der bisherigen Zusammenarbeit bewie-sen, dass das Unternehmen in der Lage ist, Transporte genauso zu organisieren und zu verteilen, wie wir uns das vorstellen. Nach der gemeinsamen Erfahrung mit dem von DACHSER betriebenen Camso-Distributionszentrum in Frankreich haben wir dann die Ausweitung der LLP-Lösung in Angriff genommen, auf die anderen beiden Distributionszentren in Großbritannien und Deutschland“, berichtet Pierrick Bouf. „DACHSER kennt unsere Produkte und Arbeitsweisen sehr gut und versteht beim Versand in ein anderes Land unsere speziellen Anforderungen an das Serviceniveau.“

Die Fäden in dem Camso-LLP-Projekt laufen auf DACHSER-Seite bei Martin Poost, Department Head Lead Logistics Provider, zusammen. „Alle Informationen der Lieferkette fließen in den LLP Control Tower von DACHSER ein“, sagt Poost. „Er bildet das Zentrum, in dem alle Daten unternehmens- und standortunabhängig gebündelt und überwacht werden. Wir wandeln dazu die physischen Prozesse in der Lieferkette und die spezifischen Kundenanforderungen in eine entsprechende IT-Logik um und stellen alle relevanten Daten dann auf der Dachser Supply Chain Visibility Plattform jederzeit transparent und nachvollziehbar dar.“

Die Voraussetzung dafür sei, dass sich die Camso- und DACHSER-Systeme „verstehen“ und der Datenaustausch ohne Informationsverluste in Echtzeit erfolgen könne. Eine anspruchsvolle Herausforderung, so Poost, die man gemeinsam mit Camso erfolgreich in eine praxisnahe Lösung habe überführen können. Wegbereiter sei eine Arbeitsgruppe mit IT-Teams von Camso, DACHSER und Siemens als Technologiepartner gewesen. „Im engen Austausch konnten wir die Schnittstellen und die Datenstruktur so gestalten, dass die Kommunikation zwischen unserem ERP-System und der Dachser Supply Chain Visibility Plattform sicher funktioniert“, erklärt Pierrick Bouf.

Ein integriertes Gesamtkonzept

Camso hatte dazu klare Erwartungen an DACHSER als LLP-Logistikdienstleister formuliert. Gefordert waren ein integriertes Konzept für Lagerhaltung, Distribution und Management der verschiedenen Transportdienstleister, welche die Stückgutsendungen, Teil- und Komplettladungen sowie Paketlieferungen abwickeln. DACHSER wurde dazu mit der Verwaltung und Kontrolle aller Transporte und Dienstleister beauftragt, einschließlich der Übertragung von Sendungsdaten an alle Beteiligten, dem Barcode-Labeldruck und der Verwaltung der Abliefernachweise. Und nicht zuletzt übernimmt der LLP die Rechnungsvalidierung. Oder anders ausgedrückt: das ganze Portfolio eines hoch entwickelten und praxistauglichen Supply Chain Managements.

Für das DACHSER LLP-Team rund um Martin Poost und seine Partner bei Camso wurde bei der gemeinsamen Erstellung der detaillierten Lasten- und Pflichtenbeschreibung einmal mehr klar, dass DACHSER die Orchestrierung aller erforderlichen Logistikdienstleistungen deutlich effizienter und zuverlässiger anbieten konnte, als wenn Camso sich selbst eine entsprechende Struktur schaffen müsste.

Warum das so ist, macht ein Blick in den Control Tower und auf die Funktionalitäten der DACHSER Supply Chain Visibility Plattform deutlich. „Hier werden auf einem System alle transportrelevanten Daten unternehmens- und standortunabhängig gebündelt und anschaulich für die praxisnahe Nutzung in unterschiedlichen Medien aufbereitet“, erläutert Martin Poost. „So können wir und der Kunde standortunabhängig jederzeit sehen, wo sich eine Sendung aktuell befindet und gegebenenfalls steuernd eingreifen.“ Über die DACHSER-eigene Supply Chain Visibility Plattform haben alle am Transport Beteiligten immer den gleichen Informationsstand und könnten sich dabei direkt austauschen. Und zwar völlig unabhängig von den jeweiligen Transportarten. „Wir bilden hier Komplett- und Teilladungen genauso ab wie Stückgut oder Paketdienste. Und das in nur einer Lösung für die Beschaffungs- und die Distributionslogistik“, so Poost.

Vorwärts im gemeinsamen Vertrauen.
Vorwärts im gemeinsamen Vertrauen.

Einfache Handhabung

Digitalisierte und automatisierte Prozesse, das wissen die Logistiker, sind immer nur so gut und sinnvoll wie ihre Nutzung im operativen Alltag. „Es geht uns bei allen eingesetzten Tools deswegen immer auch besonders um die Akzeptanz bei den Anwendern“, betont Poost. Dazu sei eine einfache Handhabung, etwa über ein Smartphone, eine App und spezielle Webservices, essenziell.

Wenn beispielsweise eine Kunststoffkette von Deutschland nach Schweden auf den Weg zu bringen ist, übermitteln die Camso-Systeme die Sendungsdaten per EDI an die Supply Chain Visibility Plattform, von der aus die Kontrolle und Freigabe der Sendung durch Camso erfolgt. Dann überträgt die Plattform die Daten an den ausgewählten Transportdienstleister, der schließlich die Sendung übernimmt. Das System reicht dabei über die Disposition bis ins Umschlaglager und zu den Fahrerinnen Fahrern. „So können alle zeitgleich sehen, wo sich die Kette gerade auf ihrem Weg durch Europa befindet“, sagt Poost. Dies sei mehr als klassisches Tracking & Tracing. „Der große Vorteil der Konsolidierung aller Sendungsdaten in nur einem System besteht darin, dass wir für und mit dem Kunden schon frühzeitig die Planung aller Transportleistungen angehen können. Zum Beispiel wenn es darum geht, die Zustellung nach den entsprechenden Zeitfenstern der Adressaten zu organisieren.“ Nach der Zustellung der Kette in Schweden wird der Ablieferungsnachweis übermittelt, woraufhin sogleich die endgültige Prüfung der Transportkosten auf Grundlage der EDI-Rechnung des Transportdienstleisters erfolgen kann. „Dieses Carrier-Management“, so Poost, „ist eingespielt und wird von allen mitgetragen.“

Auch in der Analyse bringen der Control Tower und die Dachser Supply Chain Visibility Plattform handfeste Vorteile mit sich, etwa bei der Erstellung von Berichten oder Excel-Reporten und Prognosen für die Planung von Aufträgen und das rechtzeitige Bereitstellen etwa von Container- und Transportkapazitäten. Und nicht zuletzt, so Poost, gehe es im Control Tower immer auch um Qualitätssicherung. „Bei der Beurteilung der vereinbarten Leistungen von Lieferanten und Transportdienstleistern ist ein entsprechend qualifizierter LLP-Partner im Vergleich zum Auftraggeber fachlich und technologisch im Vorteil, wenn die Bewertung explizit‚ aus der Praxis, für die Praxis erfolgen kann.“

Martin Poost und Pierrick Bouf ziehen daher auch ein positives Zwischenfazit der Camso-DACHSER-LLP-Partnerschaft. „Vor allem während der Pandemie und der Ukraine-Krise hat die enge Zusammenarbeit mit DACHSER unsere Abläufe erheblich erleichtert und unsere Reaktionsfähigkeit in diesen Zeiten starker Turbulenzen erhöht“, bilanziert Bouf zufrieden. Dazu gehöre auch, dass man auf der persönlichen Ebene schon lange zu einem vertrauensvollen und gegenseitig wertschätzenden Miteinander gefunden habe. „Seit Beginn unserer Zusammenarbeit vor mehr als fünf Jahren gibt es jede Woche ein operatives Treffen, bei dem die Ereignisse der vergangenen Woche und die Planung der nächsten Woche besprochen und viele potenzielle Probleme vorausgesehen und proaktiv angegangen werden können“, berichtet Martin Poost. „Bei aller angesetzten Technologie und bei allem Digitalisierungsfortschritt ist und bleibt Logistik ein ‚People Business‘ – auch und gerade für einen Lead Logistics Provider.“        

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Kontakt Christian Auchter Corporate Public Relations