Ins Herz der Stadt
Weltweit wachsen die Städte. Urbanisierung ist ein Megatrend des 21. Jahrhunderts. Megacities bedeuten aber auch Megaherausforderungen an die City-Distribution. Auch DACHSER testet bereits innovative, zukunftsfähige Lösungen.
„Alles abreißen!“ Schon in den 1930er-Jahren war dem Architekten Le Corbusier klar, dass Städte ein massives Problem haben: Überfüllung. Den damit verbundenen „unmenschlichen Lebensbedingungen“ glaubten er und andere Architekten, dass nur mit einer „funktionalen Stadt“ beizukommen sei. Trotz Le Corbusiers Abriss-Fantasien gibt es Paris, London, Madrid, Berlin und ihre historisch gewachsenen Strukturen – glücklicherweise – immer noch. Und damit allerdings auch die vor über 80 Jahren beschriebenen massiven Probleme, die sich durch exponentielles Wachstum, Verdichtung und eine überlastete Infrastruktur zum Teil dramatisch zugespitzt haben.
Für Logistiker von heute ist der Radikalismus der avantgardistischen Planer des 20. Jahrhunderts keine Option. „Wir müssen uns den Gegebenheiten stellen, die wir in der Stadt der Gegenwart vorfinden“, sagt Stefan Hohm, Corporate Director Corporate Solutions, Research & Development. Dazu gehören unter anderem die zunehmende Individualisierung von Produktion und Handel, steigende und kleinteiligere Warenmengen sowie immer höhere und spezifischere Kundenanforderungen. Hinzu kommt das boomende Onlineshopping. So berichtet die Wirtschaftswoche, dass sich die Zahl der jährlich versendeten Pakete alleine in Deutschland in den nächsten zehn Jahren von 2,5 auf 5,0 Milliarden verdoppeln solle. In Indien verdreifache sie sich sogar jedes Jahr laut einer jüngsten Studie der Beratungsgesellschaft McKinsey.
Mikrohubs, Elektro-Lkw und Elektro-Lasten-Bikes
„City Distribution“ steht deswegen ganz weit oben auf der Agenda auf der von Stefan Hohm geführten DACHSER-Unit.
Warum das Thema nicht nur Logistikern unter den Nägeln brennt, wird offensichtlich, wenn man sich in den Hauptverkehrszeiten in den Metropolen ins Auto setzt: Dauerstau, dicke Luft, Zufahrtsbeschränkungen, Umweltzonen, Parkplatznot...“.
Zum Beispiel Paris: „Gegen den chronischen Stau hilft eher losfahren schon lange nicht mehr“, so Hohm. Deswegen sei die französische Kapitale für DACHSER der „ideale Ort“, um bei der Stadtbelieferung auch ganz neue Wege zu gehen. „Es geht um neue Technologien und Lieferkonzepte, mit denen die Waren zu den Kunden gelangen, ohne Straßen zu verstopfen und die Atemluft zu verpesten“, stellt Hohm fest. „Dazu gehört beispielsweise die Einrichtung von Mikrohubs für Shop & Mall Delivery innerhalb der Stadt, die nachts beliefert werden und von denen aus spezielle emissionsarme Fahrzeuge die letzte Meile bedienen.“ So teste DACHSER beispielsweise in der französischen Metropole gerade die Zustellung mit Elektro-Lkw. Auch die Belieferung der innersten Innenstadt durch Elektro-Lasten-Bikes, wie DACHSER sie seit Oktober erstmals in Stuttgart auf den Weg gebracht habe, sei ein spannender Teil des Feldversuchs.
Zukunftsweisende Netzwerkinnovationen
Das Projekt „City Distribution“ ist eines der Ergebnisse des strategischen Programms idea2net, mit dem DACHSER auf zukunftsweisende Netzwerkinnovationen abzielt. „Große Städte, wie Paris, London oder Kopenhagen, sind sich der Problematik bewusst, dass es jetzt um Lösungen geht, wie die Versorgung von Handel und Gewerbe, die ein zentraler Lebensnerv der Stadt sind, sichergestellt werden kann“, sagt Stefan Hohm. „ Hier wollen wir unsere Erfahrung und unser Know-how einbringen und weiterentwickeln.“