LCL Services erobern den Markt: Immer mehr Stückgutsendungen per Seefracht
Die Nachfrage nach LCL Services in der Logistikbranche steigt: Immer mehr Unternehmen versenden ihre Ware per Seefracht in Sammelcontainern. Eine Entwicklung, die durch die Covid-19-Pandemie beschleunigt wird.
In Zeiten der Globalisierung und des E-Commerce sind Unternehmen einem immer stärker werdenden Wettbewerbs- und Leistungsdruck ausgesetzt. Die Bedeutung eines effizienten Logistik-Managements, optimaler Prozesse und pünktlicher, kostengünstiger Lieferungen steigt. Betriebe analysieren ihre Supply Chains und verlagern zunehmend auf Seefracht. Insbesondere der Seefracht-Sammelverkehr, kurz LCL, hat sich zu einer bewährten und kostengünstigen Alternative zur Luftfracht entwickelt. Viele Unternehmen, insbesondere aus der Automotive- und Life Science und Healthcare-Branche, nutzen diese Stückgutsendungen über See. „Selbst größere Verlader können so auf saisonale Mengenschwankungen durch Splittung ihres umfangreichen Transportvolumens in kleinere Sendungen reagieren“, sagt Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV).
Das Volumen im LCL Bereich nimmt seit Jahren zu. Zahlen aus dem Hamburger Hafen belegen dies: „Trotz eher stagnierender TEU-Umschlagszahlen verzeichnete der Zoll in den letzten fünf Jahren steigende Abfertigungszahlen“, so Frank Huster. „Heutzutage unterhalten unzählige Spediteure und Spezialanbieter als Non-Vessel Operating Common Carrier (NVOCC) weltweit Sammelladungsnetzwerke mit Bestimmungsorten auf der ganzen Welt. Insofern dürfte es kaum ein Land geben, das heute nicht bereits über ein Logistik-Netzwerk bedient wird.“
Verstärkte LCL Nachfrage in Corona-Zeiten
Die globale Ausbreitung des Coronavirus verstärkt die hohe Nachfrage nach LCL Services. Wenn die Weltwirtschaft gestört ist und das Importvolumen abnimmt, entscheiden sich immer mehr Unternehmen für Stückgutsendungen. „Covid-19 hat die gesamte Logistik verändert“, sagt Andreas Saleske, Department Head Global Sales Development ASL von DACHSER. „Die Luftfahrt ist auf ein nie dagewesenes Minimum geschrumpft. Dies zwingt Kunden, auf Alternativen auszuweichen. Ebenso müssen Lieferzeiten neu kalkuliert werden. Sofern die Produktart und Lieferzeit es erlauben, ist LCL eine kosteneffiziente und ökologische Art, Ware zu transportieren.“ Auch Michael Reink, Bereichsleiter für Standort- und Verkehrspolitik vom Handelsverband Deutschland, sieht in Zeiten von Corona eine steigende Nachfrage nach LCL Services: „Corona ist in vielen Dingen ein Trendverstärker, so dass sich Marktveränderungen derzeit deutlicher zeigen. Die Unternehmer hinterfragen ihre Lieferketten und Logistikstrukturen.“
"Die Luftfahrt ist auf ein nie dagewesenes Minimum geschrumpft. Dies zwingt Kunden, auf Alternativen auszuweichen. Ebenso müssen Lieferzeiten neu kalkuliert werden."
Vor allem die Nachfrage nach beschleunigten LCL Diensten steigt während der Covid-19-Pandemie, denn immer mehr Unternehmen reduzieren ihre Lagerbestände auf ein Minimum. Die Folge: Transportsendungen werden kleiner und ein schneller Transport von zeitkritischen Sendungen ist notwendig. Obwohl die beschleunigten LCL Dienste teurer als herkömmliche LCL Dienste sind, stellen sie dennoch eine preisgünstigere Alternative zur Luftfracht dar.
Intelligente Logistiklösungen werden wichtiger
Auch die Nachfrage nach traditionellen LCL Diensten wird weiterhin steigen. „LCL wird in Zukunft eine wichtige Rolle spielen“, ist sich Andreas Saleske von DACHSER sicher. „Speziell die Branchen der Consumer- und Industriegüter benötigen LCL.“ Als Marktführer im deutschen und europäischen Stückgutmarkt baut DACHSER deshalb kontinuierlich und mit Nachdruck sein LCL Netzwerk aus. Das Verkehrsnetz verfügt über weltweit gut vernetzte LCL Verbindungen unter anderem in die USA, nach Indien und Hong Kong. Im März 2020 hat das Unternehmen seine LCL Services um ein neues Streckenangebot von Europa nach Chile erweitert. Gerade die Auswirkungen der Pandemie haben gezeigt, wie vorteilhaft es ist über ein eigenes internationales Sammelgutnetzwerk zu verfügen. „So konnten wir nicht nur flexibel auf die Abdeckung – siehe z.B. Chile - reagieren, sondern haben auch die notwendigen Kapazitäten kurzfristig angepasst“, stellt Rolf Mertins, Head of Global Management Ocean bei DACHSER heraus.
Doch wie kommt die Stückgutware gesichert vom Hafen zu ihrem Bestimmungsort? Hier sieht DACHSER großes Potential im Service DACHSER Interlocking: Denn mit diesem ganzheitlichen Konzept können Kunden auf vollständig integrierte Logistiklösungen bestehend aus Transport über die Verkehrsträger LKW und Schiff, Warehousing und Value Added Services aus einer Hand zurückgreifen. Intelligente Logistiklösungen wie das Interlocking werden in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen und den Kunden einen Kostenvorteil bringen. „Was die Kunden an DACHSER bzgl. der Sammelgutleistung in Europa schätzen, übertragen wir – verstärkt durch die Entwicklungen dieses Jahres – auf unser internationales Netzwerk“ fügt Rolf Mertins an.
„Das Supply-Chain-Management zur Reduzierung der Störanfälligkeit von Lieferketten wird für die weltweit agierenden Logistikunternehmen zunehmend anspruchsvoller“, so DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster. „Insbesondere bei internationalen Projekten werden Logistiker verstärkt Kosten und Kapazitäten der Lieferketten kontrollieren und Risiken minimieren müssen. Für eine vorausschauende Logistik wird ein engmaschiges Monitoring mit eindeutiger Vertragsgestaltung und Transparenz in der Lieferkette noch wichtiger als bisher.“