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Digitalisierung

Naturarznei auf sicheren Wegen

Im Pharmabereich kommt es auf international gut funktionierende Lieferketten an. In Zusammenarbeit mit Naturarzneihersteller A.Vogel hat DACHSER durch einen eigenen interdisziplinären, qualitätsgetriebenen Beratungsansatz eine logistische Mehrwertlösung erarbeitet und implementiert.

Der Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) gehört zu den Korbblütlern. Er stärkt das Immunsystem.
Der Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) gehört zu den Korbblütlern. Er stärkt das Immunsystem.

"Nicht wir, die Naturkräfte sind die Ärzte“, soll Hippokrates, der Begründer der griechischen Medizin gesagt haben. Die heilende Wirkung von Pflanzen ist seit Jahrtausenden bekannt. Für den Schweizer Naturheilkunde-Pionier Alfred Vogel (1902–1996) war die Natur „meine liebste Universität“. Das von ihm gegründete Unternehmen A.Vogel liefert daher pflanzliche Arzneimittel sowie die vitalisierenden Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel auf der Basis frischer und biologisch angebauter Rohstoffe in viele Länder der Welt.

Sogenannte Phytopharmaka (von griech. Phyton – Pflanze und Pharmakon – Arzneimittel) sind zu einem Milliardenmarkt geworden. Häufig kommen die pflanzlichen Arzneimittel bei Erkältungen zum Einsatz. Aber auch zur Behandlung und Vorbeugung bei anderen Atemwegserkrankungen, als Magenmittel und zur Beruhigung sind pflanzliche Wirkstoffe beliebt.

Aus logistischer Sicht sind diese Mittel alles andere als einfach zu handhaben. Sie unterliegen wie andere Medikamente dem Pharma-Qualitätsstandard GDP (Good Distribution Practise). „Wir merken, dass der Druck der verschiedenen Behörden im In- und Ausland aber vor allem der Kunden auf die Unternehmen in diesem Bereich immer größer wird“, weiß Samuel Haller, Country Manager Air & Sea Logistics Switzerland.  

Zunehmend schärferer Wettbewerb

Während sich bei den großen Pharmakonzernen ganze Abteilungen um die Einhaltung der Qualitätsstandards kümmern, bringt das Thema viele kleine und mittlere Pharma-Unternehmen an ihre Grenzen. Diesen fehlen oft schlicht die Ressourcen, um die Qualitätsprozesse in der Logistik abzubilden und zu überprüfen. Die Folge sind höhere Kosten in einem zunehmend schärferen Wettbewerb.

Auch der Schweizer Naturarzneihersteller A.Vogel begann früh damit, die Qualitätsprozesse in der Produktion hochzufahren. Allerdings wurde schnell deutlich, dass mehr dazu gehört. „Wir haben festgestellt, dass wir kurzfristige und maßgeschneiderte Logistiklösungen zur Optimierung der Supply Chain und Einhaltung der Qualitätsstandards benötigen“, sagt Bernhard Bärtschi, Head International Markets bei A.Vogel. Vor etwa drei Jahren wurde das Unternehmen aus der Nähe von St. Gallen deswegen auf DACHSER aufmerksam.

"Wir haben festgestellt, dass wir kurzfristige und maßgeschneiderte Logistiklösungen zur Optimierung der Supply Chain und Einhaltung der Qualitätsstandards benötigen."

„Ziel war es, Schnittstellen zu reduzieren und Bündelungseffekte herzustellen, um die Kosten zu senken und die Qualitätsprozesse sicherzustellen“, umreißt Haller die Aufgabenstellung. Die Beratung musste daher alle Transportarten miteinschließen. „Das setzte nicht zwingend und in jedem Fall voraus, dass DACHSER die jeweiligen Transporte auch selbst durchführt“, hebt Haller den Beratungsansatz hervor. Vielmehr sei es um eine Gesamtlösung über alle Verkehrsträger hinweg gegangen.

„Viele Hersteller unterschätzen die indirekten Kosten, die im Transport an den Schnittstellen der einzelnen Verkehrsträger anfallen“, erklärt Haller. Umladung, Standzeiten und Verzögerungen bei den Übertragungen der Daten würden oft mehr kosten, als die Unternehmen ursprünglich wahrhaben wollten. Das war früher auch bei A.Vogel der Fall. Der Hersteller arbeitet entlang seiner Lieferketten mit unterschiedlichen Anbietern zusammen. „Im Speditionsgewerbe gibt es entweder normale Fracht oder exklusive Fracht“, erklärt Bärtschi. Das sei aber nicht immer der günstigste Weg.

Frischpflanzen bilden die Basis ...
Frischpflanzen bilden die Basis ...

Naturarzneien sind empfindlich

So machen Lieferungen nach Kanada und nach Südafrika einen großen Teil des Überseegeschäftes von A.Vogel aus. Die Transporte in beide Länder sind unter den GDP-Anforderungen nicht einfach. Eine Risikoanalyse der Transporte zeigte, dass vor allem die Fragen nach der Haltbarkeit und der Temperaturempfindlichkeit der Naturarzneien im Vordergrund stehen muss. „Das haben wir mit DACHSER intensiv diskutiert“, erinnert sich Bärtschi an die komplexe Aufgabenstellung.

In Probesendungen wurden dazu zunächst die Temperaturen in normalen Containern in kurzen Abständen gemessen. Das Ergebnis waren erhebliche Temperaturschwankungen von bis zu 25 Grad Celsius. Zum Beispiel bei Schiffstransporten nach Südafrika, bei denen der Weg über den Äquator führt. Bei der Luftfracht kann die Zwischenlagerung auf dem Rollfeld temperaturkritisch werden, etwa in Dubai. So war für A.Vogel der Einsatz von Standardcontainern nicht die erste Wahl. Aber auch Kühlcontainer allein waren nicht die Lösung. Sie hätten die Kosten deutlich erhöht.

Die Antwort von DACHSER lautete: maximale Flexibilität. Und so gehen heute die Naturarzneien in einer der Jahreszeit angepassten Auswahl von Transportboxen auf die Reise. In den Sommermonaten kommen Kühlcontainer (Reefer) zum Einsatz. Ab Oktober kann der Transport nach Südafrika mit herkömmlichen Containern durchgeführt werden. Waren, die per Luftfracht versendet werden, gehen nur noch im Direktflug ans Ziel, um das Umladen und Standzeiten im heißen Dubai zu vermeiden. „Zusammen mit DACHSER haben wir den für uns perfekten Mittelweg gefunden“, freut sich Bärtschi.

Ein einzigartiger vernetzter Ansatz

„Bei der Umsetzung flexibler Logistiklösungen gilt es, immer auch interdisziplinär und multimodal zu denken“, rät Haller. So wurden Qualitäts- und GDP-Experten etwa aus dem Bereich Life Science & Healthcare (LSH) sowie Luft- und Seefracht-Spezialisten für Container- und Komplettladungsverkehre von DACHSER Air & Sea Logistics gemeinsam mit Fachleuten von DACHSER Cargoplus Food zu den jeweiligen Beratungs- und Entwicklungsschritten hinzugezogen. „Diesen vernetzten Ansatz können nicht viele Logistikdienstleister bieten, er zeichnet DACHSER im Rahmen unseres Interlocking-Ansatzes besonders aus“, betont Haller.

... für wirksame Naturheilmittel und ihre Produktion.
... für wirksame Naturheilmittel und ihre Produktion.

Die Komplexität der Lieferkette hat sich deutlich verringert

Etwa ein Jahr lang lief der gemeinsame Austausch, von der Risikobewertung über Maßnahmen zur Schadenbegrenzung bis hin zu Prozessdefinitionen und Formalisierung von DACHSER und A.Vogel. Es wurde beraten und Prozesse diskutiert, überarbeitet und neu aufgesetzt. „Die letzte Entscheidung, was gemacht wird, liegt dabei immer beim Kunden“, betont Haller. Bärtschi freut sich, dass sich im Ergebnis vor allem die Komplexität der Lieferkette deutlich verringert hat. Das habe nicht zuletzt zu weniger Kosten geführt. Heute nutze A.Vogel vor allem das Seefrachtangebot von DACHSER. Darüber hinaus käme auch Luftfracht zum Einsatz. Cargoplus Food bringt die Ware zudem per Lkw-Komplettladung nach Griechenland, Irland, in den Norden Großbritanniens sowie nach Schweden.

Insgesamt habe sich durch den integrierten Lösungsansatz die Qualität der Lieferungen verbessert. „Transport ist ein Commodity-Produkt. Bei der Beratung durch DACHSER ist dieser Bestandteil eines umfassenden Logistikkonzepts“, berichtet Bärtschi. Das Ergebnis sei eine optimierte Lieferkette, bei der die Pharma-Qualitätsstandards eingehalten und bis zum Endkunden lückenlos dokumentiert würden. So seien heute schnelle und zuverlässige Lieferungen ein weiteres Verkaufsargument von A.Vogel geworden.  

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