Route 2030: Strategien für herausfordernde Zeiten
Wie sich globale Lieferketten in der geopolitischen und wirtschaftlichen Zeitenwende verändern, hat das DACHSER magazin in der vorherigen Ausgabe analysiert. Daran schließt sich die Frage an, wie sich Unternehmen aufstellen müssen, um nachhaltig erfolgreich zu sein – und welchen Weg DACHSER dabei einschlägt. Ein Kompass für die Reise zu neuen Horizonten.
Auf einmal ist alles anders. Das Wetter schlägt um. Der Wind bläst einem ins Gesicht. Der Weg auf den Gipfel wird beschwerlich, auch auf dem Meer türmen sich die Wellen und stemmen sich gegen das Kurshalten. Wolken und immer neue Nebelschwaden erschweren die Sicht. Dabei hatte die Reise doch so gut angefangen. Mit prachtvollem Sonnenschein, genussvollen Etappen, raschem Fortkommen und einer top-motivierten Reisegesellschaft. Alles nach Plan, die Erwartungen der Teilnehmenden noch übertreffend. In der Welt unterwegs zu sein, kann für Unternehmen gleichermaßen herrlich wie im nächsten Moment auch herausfordernd sein. Ökonomen beschreiben dies heute oft mit dem Akronym VUCA: Volatility (Volatilität), Uncertainty (Unsicherheit), Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit).
Im Jahr 2023 setzt VUCA die Wegmarken für Wirtschaft, Handel und Logistik. Dabei vollziehen sich viele Veränderungen gleichzeitig und überlappend: Digitalisierung und Globalisierung schreiten ebenso voran wie der demografische Wandel und die Klimaerwärmung. Hinzu kommen die weltweiten Auswirkungen der Pandemie, Material- und Lieferengpässe sowie der Angriffskrieg gegen die Ukraine mit all seinen menschlichen Schrecken und Verwerfungen im Welthandel. Rasant steigende Energiekosten, Inflation und Zinssprünge sowie Handelsrestriktionen tun dabei ihr übriges. Experten stellen deswegen bereits ein Umdenken in den Lieferketten fest: weg von „Just-in-time“-Prozessen, die sich an möglichst geringen Kosten bei größtmöglicher Effizienz orientieren, hin zu mehr Resilienz etwa durch Dual Sourcing und mehr Lagerhaltung.
Diese komplizierte Gemengelage spiegelte sich zur Jahres-wende sehr deutlich in den Prognosen von Ökonomen wider. So sagte der Internationale Währungsfonds IWF ein „wirtschaftlich schwieriges Jahr 2023“ voraus. Gegenüber dem US-Sender CBS zeigte sich IWF-Chefin Kristalina Georgiewa zu Jahresbeginn noch besorgt, dass 2023 die Hälfte der EU-Staaten in die Rezession schlittern könnten, weltweit würde es ein Drittel sein. „Warum? Weil die drei wichtigsten Wirtschaftsräume – die USA, EU und China – gleichzeitig schwächeln.“
Ob die Vorhersagen so eintreffen, ist allerdings fraglich. Denn auch die Prognosen werden immer schneller von der Realität eingeholt und oft überholt – zum Besseren wie zum Schlechteren. So hat der IWF im Februar seine Prognose zur Weltwirtschaft im laufenden Jahr leicht angehoben und vermeldet eine „unerwartet hohe Widerstandsfähigkeit“ in zahlreichen Volkswirtschaften. So gehen dann auch viele Experten davon aus, dass die Talsohle der globalen Konjunktur bereits erreicht ist und sich der Trend Ende 2023 oder Anfang 2024 sogar umkehren kann. Willkommen in der VUCA-Welt. Der US-amerikanische Informatiker Alan Kay schlussfolgert daraus: „Die beste Art, die Zukunft vorauszusagen, ist, die Zukunft zu erfinden.“
Neue Horizonte im Blick
Das heißt: nicht nur in die Glaskugel schauen, sondern stattdessen die Initiative ergreifen und sich auf die Reise in eine neue, noch nicht erschlossene Welt machen, wo der Horizont mit jeder Etappe ein Stück weiter wird und sich entlang der ausgewiesenen, bekannten Pfade immer wieder neue Wege erschließen. DACHSER hat diese Route der Transformation schon vor einigen Jahren eingeschlagen und weicht davon auch in der Krise nicht ab. „Unsere Botschaft an den Markt ist klar und eindeutig: DACHSER ist ein verlässlicher Partner – im Boom, in der Krise und auch in Zeiten der Unsicherheit. Wir sind nicht das Fähnchen im Wind, sondern verfolgen konsequent unseren Kurs“, erklärt DACHSER CEO Burkhard Eling.
„Um Wandel zu gestalten“, so Eling, „braucht es eine klare Vorstellung von dem eingeschlagenen Weg.” DACHSER habe dazu das Zielbild 2030 bestimmt. „Es sagt uns, WO wir hinwollen. Die Strategien verweisen darauf, WIE wir im Laufe dieses Jahrzehnts dorthin kommen werden. In guten wie in schwierigen Zeiten.“
„Wir hören sowohl unseren Kunden als auch unseren Mitarbeitenden aufmerksam zu, um ihre jeweiligen Bedürfnisse zu verstehen und gemeinsam die besten Lösungen für die Zukunft zu entwickeln", sagt Burkhard Eling, CEO von DACHSER
Für Urlaubsreisende ist die Orientierung meist recht einfach: eine schöne Landschaft, ein Berg oder ein Bilderbuch-Strand auf einer paradiesischen Insel. Nur die Fantasie setzt da die Grenzen. Für Unternehmen ergeben sich da allerdings deutlich weitergehende Fragestellungen: Welche Grundüberzeugungen und Werte leiten das Unternehmen auf seiner Reise in die Zukunft? Was ist der „Geschäftszweck“, und welche Parameter ergeben sich daraus für die Bestimmung des Unternehmenserfolgs? Was treibt das Unternehmen, seine Mitarbeitenden, aber auch die Kunden auf ihrer Reise an? Und wie verhält sich das Geschäftsmodell in einem sich dynamisch verändernden Umfeld?
Zielbild für das Jahr 2030
Solche Fragen muss jedes Unternehmen für sich und seinen Markt beantworten. Ein Beispiel dafür liefert das DACHSER Zielbild 2030. In seiner Marktausrichtung tritt das Familienunternehmen an, zum Beginn der nächsten Dekade als der digitalisierteste Logistikdienstleister weltweit integrierte Logistiklösungen anzubieten. Und dabei am Markt führend in Qualität und Service zu sein. Etwa indem an die Stelle des für Kunden aufwendig zu orchestrierenden Klein-Klein an Dienstleisterbeziehungen passgenaue Lead-Logistics-Provider (LLP)-Lösungen treten. Die Grundlage dafür schafft ein ausbalanciertes, robustes Netzwerk im Zusammenspiel mit intelligenten, hoch integrationsfähigen IT-Systemen, die solche umfassenden Leistungserbringungen für Kunden weltweit ermöglichen.
Den zweiten Schwerpunkt des DACHSER Zielbilds 2030 bilden die Prozesse. Hierzu fördert der Logistikdienstleister ein End-to-End-Prozessdenken, baut das standardisierte Angebot für alle Verkehrsträger aus und macht seine Servicepartner noch mehr als bisher zu integralen Bestandteilen des globalen DACHSER Netzwerks. Mit deutlich gesteigertem Tempo bei der Digitalisierung und Automatisierung gilt es, entlang der Supply Chains bei allen Prozessen die Effizienz, Transparenz und Reaktionszeit nachhaltig zu verbessern.
Die dritte Ebene des DACHSER Zielbilds 2030 gehört dem Menschen. Im Verständnis von Logistik als ein „cyber-sozio-physisches“ System ergibt sich für das Familienunternehmen ein klares Bekenntnis zu Multinationalität, Diversität und einer mitarbeiterzentrierten Kultur mit schnellen Lern- und Entscheidungszyklen.
„Unsere Stärke sind unsere Mitarbeitenden!“ Für DACHSER CEO Burkhard Eling ist und bleibt der Faktor Mensch in der Logistik essenziell: „Die Stärke unserer Organisation liegt vor allem in unserem Netzwerk von Menschen, die die Leidenschaft für die Logistik teilen. Und das auf allen Ebenen, vom Management bis zu den Auszubildenden, von den kaufmännischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis zu den Logistics Operatives und den Fahrerinnen und Fahrern, die mit all ihrem Wissen und ihrer Persönlichkeit für unsere Leistungserfüllung stehen.“
Die gemeinsame, intensiv gelebte DACHSER Kultur, so Eling, gebe auf der Reise ins Jahr 2030 Orientierung und eine herausragende Motivation. „Das Wissen um diese starke Unternehmenskultur führt zu einem Kreislauf der Loyalität zwischen allen Beteiligten. Dieses Gefühl der Zugehörigkeit zur DACHSER Familie macht das Unternehmen zu einem dauerhaft stabilen und sicheren Arbeitsort“, unterstreicht Eling.
Mit Strategien nach vorn
Um weit gesteckte Ziele unterwegs niemals aus dem Auge zu verlieren und sie dann auch verlässlich zu erreichen, bedarf es einer klaren Roadmap, die jeweils auch Zwischenziele benennt. Diese werden bei DACHSER in entsprechenden Schwerpunktprogrammen konkret benannt und im operativen Alltag vielschichtig greifbar. So werden Fortschritt und Veränderungen für alle Beteiligten jederzeit erlebbar, es entstehen Vertrauen in die Zukunft und vielfältige Anknüpfungspunkte, sich mit den Zielen des Unternehmens zu identifizieren und diese mit Leben zu füllen.
Für das Erreichen des DACHSER Zielbilds 2030 hat DACHSER entsprechende Schlüsselstrategien für die Geschäftsfelder Road Logistics, Air & Sea Logistics sowie deren operativer Vernetzung zu weltweit integrierten End-to-End-Lösungen entwickelt. Darüber hinaus sind Digitalisierung und Vernetzung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie Menschen und Unternehmenskultur bei DACHSER durch strategische Schwerpunktprogramme geleitet (mehr dazu auch im Interview mit DACHSER CEO Burkhard Eling).
Das Zielbild 2030 und die dorthin führenden Strategien sind an der langfristigen Mission des Unternehmens ausgerichtet. „Wir schaffen die weltweit intelligenteste Kombination und Integration logistischer Netzkompetenzen. Wir optimieren die Logistikbilanz unserer Kunden.“ Burkhard Eling sieht darin einen verlässlichen Kompass auf der Reise in die Zukunft. „Indem die DACHSER Mission sowohl Kundennutzen als auch Kernkompetenzen thematisiert, weist sie den Weg in eine einzigartige Marktstellung. Unser Anspruch ist dabei klar und eindeutig: Wir wollen Marktführer sein. Das heißt dann aber auch: Wir müssen agil und beweglich bleiben, auch wenn die See rau ist oder der Gipfel im Schneesturm verschwindet, um uns so den sich verändernden Kundenbedarfen, den Märkten für Logistik, dem Fachkräftemangel und den geopolitischen Verwerfungen ständig anpassen zu können.“
Auf dem richtigen Weg
Was heißt all dies für den Weg durch die dritte Dekade des 21. Jahrhunderts? Und inwiefern kann der DACHSER Weg dabei beispielhaft sein? „Wir werden substanziell in unser Netzwerk, unsere Prozesse und unser Personal investieren, um unser hohes Qualitätsniveau zu halten und unseren Kunden ein stabiler und zuverlässiger Partner für ihre komplexen logistischen Anforderungen zu sein“, bringt Burkhard Eling das DACHSER Zielbild 2030 auf den Punkt. „Unsere Strategien versetzen uns in herausfordernden Zeiten in die Lage, jederzeit Veränderungen in unserem volatilen, unsicheren und komplexen Umfeld schnell zu erkennen und nicht nur darauf zu reagieren, sondern sie vor allem durch den Einsatz unserer innovativen Fähigkeiten in einen Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden umzuwandeln.“ Dann bewahrheite sich, was schon die österreichische Dramatikerin Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916) anmahnte: „Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“
Im Interview „Mit vereinten Kräften unsichere Zeiten meistern“ spricht DACHSER CEO Burkhard Eling noch ausführlicher über Wege und Strategien des Familienunternehmens für die Logistik 2030.