Stück für Stück ans Ziel — Seefracht-Sammelcontainer ermöglichen einen kontinuierlichen Warenfluss
Seefracht-Sammelcontainer erfreuen sich in wirtschaftlich turbulenten Zeiten zunehmender Beliebtheit. Produktionsengpässe, fragile globale Lieferketten und fehlende Container haben die Nachfrage nach kleinen und planbaren Sendungsgrößen in der Seefracht zusätzlich verstärkt. Michael Kriegel, Department Head DACHSER Chem Logistics, erläutert den Service, der einen zuverlässigen Warenfluss in der Seefracht ermöglicht und zeigt auf, warum eine gute Netzanbindung speziell für Güter mit hohen Sicherheitsanforderungen von entscheidender Bedeutung ist.
Schon jetzt analysieren Betriebe ihre globalen Supply Chains und verlagern ihre Transporte zunehmend auf Seefracht-Sammelverkehre (genannt „less-than-container-load“ – kurz LCL). Der große Vorteil des Sammelverkehrs für Kunden ist, dass sie auch kleinere Ladungen versenden können, ohne den Preis eines vollen Container-Volumens zahlen zu müssen. Damit können sie einen kontinuierlichen Warenfluss auch bei Produktionsengpässen aufrechterhalten und ebenso auf saisonale Schwankungen flexibler reagieren. Im Vergleich zu Vollcontainern, werden LCL-Container beim Verladeprozess häufig priorisiert behandelt, was einen zusätzlichen zeitlichen Vorteil verschafft und eine bessere Planung der Transportzeiten ermöglicht. DACHSER vermarktet dabei sogenannte „consol boxes“, d.h. die Auftraggeber bezahlen nur den Platz, den sie tatsächlich in den Containern belegen. Gleichzeitig plant DACHSER die Abfahrten schon Wochen im Voraus und nicht erst, wenn Produktionsmengen bekannt sind. Damit können Container, die noch immer Mangelware sind, rechtzeitig vorgebucht werden und den Kunden bleibt die Flexibilität bei der Buchung erhalten.
Unternehmen, speziell aus der Automotive-, Life Science- und Healthcare-Branche, nutzen die Stückgutsendungen über See seit Jahren. Aber auch für die Chemieindustrie, die besonders hohe Anforderungen an Sicherheit und Transparenz beim Transport stellt, eignet sich dieser Service, sofern der Logistikdienstleister entsprechende Erfahrung aufweist. DACHSER zum Beispiel hat eine Einkaufskooperation mit dem Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) abgeschlossen. Seit 2009 besteht die erfolgreiche Partnerschaft für europäische Stückgutsendungen ab Deutschland. 2015 wurde diese auf Luft- und Seefrachttransporte ausgeweitet. Damit profitieren Mitgliedsunternehmen des Verbandes von global standardisierten Kernleistungen im Stückgutnetzwerk – Transport, Warehousing und IT-Lösungen. Die spezielle Branchenerfahrung wird dabei im DACHSER Chem Logistics Team gebündelt.
„Entscheidend bei Transporten von Kunden der Chemischen Industrie, die auch Gefahrgut enthalten können, ist immer die Sicherheit. Es gilt Leib, Leben und Umwelt zu schützen“, sagt Claus Freydag, Managing Director DACHSER Air & Sea Logistics Deutschland. „DACHSER stellt auch im Sammelcontainerbereich seine globale Gefahrgutkompetenz unter Beweis und bildet sämtliche LCL-verträglichen IMO Klassen im eigenen Netzwerk und im Partnerverbund ab“, ergänzt er. Ein zentrales Gefahrgutmanagement sowie über 250 eigene regionale Gefahrgutbeauftragte überwachen die Einhaltung spezieller Vorschriften bei Gefahrgut-Transporten. Darüber hinaus werden jährlich viele Mitarbeitende für die besonderen Anforderungen in der Chemie-Logistik geschult.
Für den Seefracht-Sammelverkehr konsolidiert das Seefracht-Team verschiedene LCL-Teilpartien und lädt diese in einen Vollcontainer (kurz FCL). Die dadurch optimierte Auslastung des Containers schafft die Grundlage für wirtschaftliche Transportkosten. Durch die maximale Auslastung wird zusätzlich die Nachhaltigkeit der Transporte verbessert. Ebenso wird auch das Risiko für einzelne Unternehmen in Zeiten von fragilen Lieferketten reduziert. „Seit Monaten sind global diverse Häfen verstopft, was zu erheblichen Verzögerungen führt – und dazu, dass Redereien ihren Fahrplan selten bis gar nicht einhalten können. Anstatt einen Komplett-Container auf die Reise zu schicken, der bei verpassten Ladefenstern stehen bleiben kann, wählen immer mehr Kunden die Option der Seefracht-Sammelcontainer, um das Risiko durch die Verteilung auf mehrere Abfahrten und Schiffe zu reduzieren und einen zeitlich gesicherteren Transport zu bekommen“, sagt Claus Freydag.
Intelligente Logistiklösungen und ein starkes Netzwerk sind entscheidend
Die Nachfrage nach LCL-Diensten wird unabhängig der Auswirkungen der Pandemie weiter steigen. Deshalb hat DACHSER, als eines der marktführenden Unternehmen im deutschen und europäischen Stückgutmarkt, auch sein maritimes LCL-Netzwerk auf mittlerweile 70 wöchentliche LCL-Direktverkehre von und nach Deutschland erweitert. „Mit Fokus auf die globalen Hauptstrecken bauen wir auch unsere Gefahrgutkapazitäten konsequent aus und bedienen dabei natürlich die großen Märkte der östlichen und westlichen Hemisphäre wie beispielsweise China, Indien und die USA“, erklärt Freydag. Im Jahr 2021 konnte DACHSER mit Kunden der chemischen Industrie so rund 19.700 cbm Gefahrgut als LCL verschiffen. Damit repräsentiert Gefahrgut schon heute einen Anteil von 15 Prozent am LCL Exportaufkommen der DACHSER ASL Deutschland. Neben den üblichen Port-Port Verkehren unterhält DACHSER im Import auch diverse Direktverkehre ins Hinterland oder andere europäische Städte. So reisen beispielsweise einmal pro Woche LCL-Sammelcontainer direkt von Hafenplätzen wie Hong Kong, Shanghai oder Ningbo neben Hamburg und Bremen auch in Direktverladung nach Frankfurt, Kaufbeuren, Köln, München, Nürnberg, Stuttgart sowie Kopenhagen und Göteborg. Direktverladungen minimieren das Risiko von Frachtschäden und sorgen für zusätzliche Sicherheit, weil die Dekonsolidierung am Transitterminal wegfällt.
Ferner wird dadurch die Wirtschaftlichkeit gesteigert und zusätzliche Laufzeitvorteile durch das Entzerren der sogenannten ‚bottle necks‘ im Hafen erzielt. "Das globale DACHSER Netzwerk verbindet alle Stückguttransporte zu Land und auf dem Wasser. Wir binden die eigenen Seefracht Sammelcontainerdienste von und nach Deutschland an das flächendeckende Angebot von DACHSER European Logistics an und ermöglichen damit einen durchgängigen Service in ganz Europa“, erklärt Freydag. Für Stau- und Entladeaktivitäten nutzt DACHSER neben den gängigen Container Freight Stations (CFS) in den Häfen auch zunehmend die hauseigene Niederlassungs-Infrastruktur. In Zeiten von strapazierten Hafenkapazitäten profitieren Unternehmen dadurch von zusätzlicher Abfertigungsqualität und kürzeren Transitzeiten.
Dieses Konzept, das nach dem Prinzip „alles aus einer Hand“ das europäische Landverkehrsnetz mit dem globalen Seefracht-Netz verbindet, ist eine Besonderheit. „Dank der durchgängigen Lösung unseres LCL-Produkts, das über den reinen Seetransport hinausgeht, können wir eine hohe Qualität über die genannten Verkehrsträger hinweg halten und eine transparente Nachverfolgbarkeit der Ware anbieten“, ergänzt Claus Freydag.
Die vergangenen beiden Jahre haben vor allem die Risikominimierung im globalen Warenverkehr zum erfolgskritischen Faktor gemacht. Entscheidend, um die Vorteile der LCL-Verschiffung vollumfänglich nutzen zu können, ist, dass auch die Vor- und Nachläufe integriert abgewickelt werden und somit über den gesamten Transportweg die Kompetenz zur sicheren Beförderung gefährlicher Güter gegeben ist.