Vereinte Interessen
Über eine neue Frischeplattform mit direktem Netzanschluss bringt DACHSER Food Logistics in Neuss drei Lebensmittelhersteller näher und schneller zu ihren Kunden in Deutschland und Europa.
Wenn es im Alltag hoch hergeht, ist für viele Menschen Ausdauersport das Mittel der Wahl, zwischendurch den Kopf freizubekommen und mit der frischen Luft neue Ideen und eine Extraportion Tatkraft aufzusaugen. Stefan Behrendt ist in seiner knapp bemessenen Freizeit deswegen gerne mit seinem Rennrad unterwegs. Gleichzeitig hat der General Manager des DACHSER Logistikzentrums Niederrhein sein Team in den letzten beiden Jahren bei der „sportlichen“ Höchstleistung angeführt, inmitten der Corona-Pandemie ein universales Logistikangebot für Hersteller von Frischeprodukten aufzubauen.
Rund 2,5 Millionen Euro hat DACHSER in Neuss bei Düsseldorf in den Umbau eines Warehouse mit gekühlten Lagerflächen für knapp 26.000 Paletten investiert. 80 Mitarbeiter wurden unter den erschwerten Bedingungen in Pandemiezeiten eingestellt und eingearbeitet. Alfred Miller, Managing Director DACHSER Food Logistics, erläutert: „Wir haben hier optimale Voraussetzungen, große Volumina aus dem Warehouse mit den Mengen der Distributionskunden der Region zu bündeln und den Großteil der Zentrallager der deutschen Einzelhandelsketten direkt aus der Quelle zu beliefern. So heben wir die Effizienz der Food-Logistik auf ein neues, höheres Level.“ Die Kombination verschiedener Faktoren mache den entscheidenden Unterschied. „Wir sorgen für sehr effiziente und zugleich verlässliche Logistikketten, die große Mengen und branchentypische Schwankungen verkraften. Und den Verladern nehmen wir viel Aufwand für Auftragsbearbeitung und Service ab. Hinzu kommt eine hochgradig digitalisierte, sendungsbegleitende Informationslogistik – alles aus einer Hand“, so Miller weiter.
Aus der Praxis für die Praxis
Im Jahr 2019 sei die Zeit dann reif gewesen und eine langgehegte Idee konnte umgesetzt werden, berichtet General Manager Stefan Behrendt. Das DACHSER Logistikzentrum Niederrhein, das inmitten eines Ballungsgebiets mit über zehn Millionen Einwohnern liegt, habe mehr oder weniger zeitgleich von drei großen Lebensmittelproduzenten Anfragen zur Übernahme von temperaturgeführten Lagerdienstleistungen erhalten: von den Molkereiprodukteherstellern Arla, Ornua (bekannt durch die Marke „Kerrygold“) sowie vom Frischesaftproduzenten Valensina.
„Auf einer Frischeplattform drei Food-Firmen unter einem Dach zu vereinen, lässt Synergien für alle entstehen.“
„Ornua sowie Valensina waren bereits langjährige DACHSER-Kunden im Bereich Distribution und suchten nach einer logistischen Komplettlösung. Der dänische MoPro-Gigant Arla, der Produkte aus seinen Molkereien in ganz Europa bezieht, kam als neuer Warehouse-Kunde hinzu“, so Behrendt. „Wir haben diese Anfragen zu einem Großprojekt gebündelt und ein Konzept erstellt, das die drei Firmen unter einem Dach vereint.“ Die Größenordnung der Neugeschäfte versetze die Niederlassung in die Lage, die Volumina aus dem Multi-User-Warehouse mit den vorhandenen Mengen der Distributionskunden aus der Region zu Direkttransporten an den Handel zusammenzufassen. „Etwa 70 Prozent aller Zentrallager der Einzelhandelsketten in Deutschland sowie in den Niederlanden, Belgien und Österreich können über diese neue Frischeplattform ohne weiteren Umschlag täglich direkt beliefert werden“, erklärt Behrendt.
Mit der Lagerung ihrer Bestände „dicht am Netzwerk“ hätten die Kunden die Möglichkeit, auf kurzfristige Bestellungen sehr schnell zu reagieren – dies sei ideal für Verlader von frischen Produkten mit kurzem Mindesthaltbarkeitsdatum und entsprechenden Laufzeitanforderungen.
Überzeugendes Gesamtpaket
Andy Johnson, Director Logistics bei Arla Foods Germany, und Ann-Katrin Gieß aus dem Einkauf von Arla Foods sehen ihr Unternehmen mit DACHSER als Systemdienstleister im Food-Bereich perfekt aufgestellt. „Das von DACHSER angebotene Gesamtpaket aus der Lagerdienstleistung am Standort Neuss und dem starken Transportnetzwerk mit hochfrequenten Anlieferungen bei unseren Handelskunden hat uns von Anfang an überzeugt.“ Genauso wie die IT-geprägte Arbeitsweise des Logistikdienstleisters, die für Transparenz in der Lieferkette sorgt.
„Die Digitalisierung der Supply Chain ist in den letzten Jahren vorangeschritten und wird es auch weiterhin tun. Hier gibt es Potenziale, die es zu heben gilt“, ist Jürgen Retzlaff, Leiter Logistik der Ornua Deutschland GmbH, überzeugt. Für ihn liegen die Vorteile in der Zusammenarbeit mit DACHSER nicht nur in der IT-gestützten Flexibilität im Umgang mit engmaschigen Zeitplänen und der hohen Volatilität im Markt, sondern auch in der Umweltverträglichkeit, die sich durch die Bündelungseffekte in der Lieferkette ergäben.
Darauf setzt auch Felix Müller aus der Geschäftsführung der Valensina Gruppe: „Die gekühlte Lagerlogistikplattform wurde auf einem modernen Standard aufgebaut, sodass eine effektive Arbeitsweise sowohl für uns als Kunden, als auch für DACHSER im Multi-User-Warehouse möglich ist. So konnte Valensina ihren CO2-Food-Print verbessern. Das ist für unser Haus ein wichtiger Aspekt.“
Der Ausbau zur regionalen Bündelungsplattform für Frischeprodukte erfolgte in mehreren Phasen. Dafür wurde ein Großteil des bestehenden Warehouse für Produkte mit Kühlbedarf von 0 bis 2 Grad und 2 bis 7 Grad aufgerüstet und modernisiert. Die Installationen im laufenden Betrieb sowie alle drei Kunden unter Pandemiebedingungen umziehen beziehungsweise einziehen zu lassen, war eine enorme Herausforderung. „Ich wusste aber zu jedem Zeitpunkt: Wir kriegen das hin! Und es hat geklappt, wir waren dem Projektplan sogar voraus“, freut sich Behrendt über die Teamleistung.
„Nach der Implementierung kommt die Optimierung“, stellt der Niederlassungsleiter fest. „Die nächste Ausbaustufe sieht 2021 weitere 8.000 gekühlte Stellplätze vor.“ Hierzu befinde man sich bereits in Gesprächen mit weiteren Interessenten aus den Bereichen Molkereiprodukte, Wurstwaren und Convenience Food. Stefan Behrendt und seine Mannschaft freuen sich darauf: „Je größer die Herausforderung, desto größer der Spaß“, sagt der Sportbegeisterte mit einem Augenzwinkern und fügt hinzu: „Gut möglich, dass ich in diesem Jahr wieder einige Extra-Kilometer auf dem Rad verbringe.“