Global vernetzt ins E-Zeitalter
Der Umstieg auf Elektromobilität verändert die logistischen Ketten weltweit. Der Automotive Zulieferer Swoboda aus dem Allgäu sieht darin auch eine Chance. Mit DACHSER stellt das Unternehmen seine weltweiten Lieferketten dafür neu auf.
In die Welt der Elektromobilität kommt Bewegung. Laut Statista wird bis 2028 bei Elektrofahrzeugen ein jährliches Umsatzwachstum von rund 10 Prozent erwartet. Der Absatz soll dann bei über 17 Millionen Einheiten weltweit liegen.
Auch wenn sich vielleicht manch einer ein noch schnelleres Tempo bei der Mobilitätswende gewünscht hätte, ist die Richtung nach Meinung von Experten deutlich vorgegeben. Megatrends wie Elektromobilität, Autonomes Fahren, die Vernetzung und neue Mobilitätskonzepte werden die Transformation vom Verbrennungsmotor zum Elektromotor weiter vorantreiben. Das wird nicht nur die Hersteller und Zulieferer in dieser Branche, sondern auch die Logistik nachhaltig und unwiderruflich verändern.
Davon ist Dietmar Sirch, Head of Logistics Processes beim Automobilzulieferer Swoboda in Wiggensbach bei Kempten/Allgäu überzeugt. "Flexibilität, Stabilität und Geschwindigkeit werden von der Logistik mehr denn je erwartet“, ist er sich sicher.
Digitalisierung und Transparenz wichtiger denn je
Das Familienunternehmen Swoboda ist wie DACHSER ein globaler Player mit Wurzeln im Allgäu. An zwölf Standorten in sechs Ländern auf drei Kontinenten entwickeln und bauen rund 4.000 Menschen Sensoren, Steuergeräte und Antriebskomponenten für die Automobilbranche.
Das Unternehmen ist in Marktsegmenten aktiv, die von dem technologischen Wandel besonders profitieren. „Wir begleiten seit Jahren den Übergang zur E-Mobilität“, sagt Stefan Walgenbach, Leiter Logistik für das Swoboda Werk in Wiggensbach. "Das Produktportfolio und die bestehenden Liefervereinbarungen mit Herstellern sind zusehends ausgerichtet für Baugruppen der E-Mobilität. Seit Jahren entwickelt und produziert Swoboda Sensoren und Antriebskomponenten, die in E-Autos, E-Bikes, Cargo-Bikes und E-Scootern eingesetzt werden können. Ziel ist es, die Technologie sicherer, komfortabler und energieeffizienter zu machen.
Allein im Werk Wiggensbach produziert Swoboda jeden Monat rund fünf Millionen hochkomplexe Bauteile und Baugruppen. Vom Steuerungsinstrument bis hin zu großen und schweren Komponenten. Weltweit verlassen jeden Tag rund eine Million Bauteile die Fertigungsstätten von Swoboda. Nicht nur diese stattlichen Mengen sind für einen Logistikdienstleister eine Herausforderung.
"Wir brauchen einen Partner, der global agiert, Air & Sea- und Road-Netzwerke nahtlos verbindet und den Transport optimieren kann", sagt Dietmar Sirch, Head of Logistics Processes bei Swoboda in Wiggensbach.
„Die Transformation treibt natürlich auch die Logistiker, sich weiter anzupassen“, erkennt Walgenbach. Der Automobilmarkt sei seit jeher sehr dynamisch und werde sich mit der E-Mobilität weiter verändern. „Es kommen ganz neue Player an den Markt, die anders aufgestellt sind als die etablierten Hersteller“, sagt Walgenbach. Künftig werde man einen noch breiteren und heterogenen Kundenkreis mit Bauteilen und Komponenten versorgen.
Insbesondere der Datenaustausch werde an Geschwindigkeit zulegen, ist Sirch überzeugt.
„Schon heute, bevor die Ware das Werk verlässt, erwarten unsere Kunden umfangreiche Informationen auf digitalen Wegen (EDI) und ein Ende der Optimierungen ist noch lange nicht zu erkennen“, so Sirch. Außerdem würden immer mehr Kunden Zugriff auf das Tracking der Lieferfahrzeuge einfordern. „Sie wollen genau wissen, wo der Lkw aktuell steht, um ihre Produktion möglichst exakt planen zu können“, weiß Sirch. Dass DACHSER seit einiger Zeit alle Wechselbrücken und Trailer mit entsprechenden IoT-Devices ausgestattet hat, schaffe ein Höchstmaß an Transparenz über die Lieferkette.
Und Transparenz, so Walgenbach sei wichtiger denn je. Die Bestellungen würden sich mittlerweile immer öfter kurzfristig verändern. Noch immer wirken bei der Produktionsversorgung mit elektronischen Bauteilen, etwa Halbleiter aus Fernost, die zuletzt gestörten Lieferketten oder Kapazitätsengpässe bei den Zulieferern nach. Da könne sich die Produktion sehr schnell ändern. „Unsere Kunden aktualisieren schon mal über Nacht ihre Mengen und Termine. Dann werden aus 10 Paletten auf einmal 50“, weiß Sirch. Darauf müsste nicht nur Swoboda, sondern auch DACHSER reagieren können. „Das ist eine anspruchsvolle Herausforderung für die Lieferkette und die eigene Bestandsoptimierung“, ergänzt Walgenbach. Da Swoboda seinen Kunden Versorgungssicherheit gewährleiste, brauche man zwingend auch einen entsprechend aufgestellten, verlässlichen Logistikdienstleister.
DACHSER als global agierender Logistikpartner
Dass DACHSER diesen hohen Anforderungen entspricht, beweist die lange Zusammenarbeit der beiden Unternehmen. Seit 2005 ist der Logistikdienstleister für Swoboda tätig. „Die nahtlose Zusammenarbeit zwischen Logistikunternehmen und Automobilkunden ist der Schlüssel für den effizienten Fluss in der Lieferkette. Da geht es nicht nur darum, nur Produkte zu bewegen, sondern Vertrauen und Erfolg auf der Straße der Mobilität zu schaffen“, erklärt Christian Fackler, Sales Manager im Logistikzentrum Allgäu bei DACHSER. Umfasste der Auftrag zunächst nur den Transport und das Speditionsgeschäft, setzt DACHSER heute ein umfangreiches Leistungsangebot um, das unter anderem die Lagerung und die Zollabfertigung umfasst. Darüber hinaus wurde die enge Verzahnung, das „Interlocking“, von European Logistics und Air & Sea Logistics ausgebaut, um die Exporte und Importe von und zu den Swoboda-Werken in China und Mexiko auf ein verlässliches Fundament zu stellen. „Darüber hinaus stehen bereits weitere Projekte zur Routenoptimierung, der bedarfsgerechten Bereitstellung von Vorprodukten für die Produktion und zur Digitalisierung der gemeinsamen Prozesse an“, berichtet Fackler.
Die Voraussetzung dafür schuf die im Laufe der Zusammenarbeit stetige Optimierung der Lieferketten. So stellten die Swoboda-Logistiker 2016 fest, dass Stanzbänder aus dem Werk in Tschechien für die Weiterverarbeitung nach Pforzheim und danach wieder nach Tschechien transportiert wurden. Dort lagerten sie, bis sie im Werk Wiggensbach benötigt wurden. Ein zeit- und kostenaufwendiges Prozedere. Mittlerweile hat DACHSER die Versorgung des Allgäuer Werks über sein Netzwerk übernommen. „Die kurzen Wege machen uns flexibler und entlasten vor allem die Umwelt“, sagt Walgenbach. Schon heute laufen mehr als 80 Prozent der europäischen Transporte von Swoboda über DACHSER.
Um auf künftige Veränderungen vorbereitet zu ein, will Swoboda zusammen mit DACHSER die Lieferketten konsequent weiter optimieren. „Wir operieren künftig mit ganz anderen Mengen und einer ganz anderen Frequenz bei den Abholungen“, blickt Sirch nach vorne. Zudem komme der CO2-Einsparung im Transport eine noch größere Bedeutung zu. Daher wolle man die Bündelung von Sendungen vorantreiben. „Wir werden werksübergreifend Synergien herstellen, etwa um die Materialströme aus süddeutschen Standorten in Schorndorf und Fürth zu den Standorten in Tschechien und Rumänien zu optimieren“, weist Sirch den Weg. Doch auch er weiß: Weniger Umweltbelastung in Verbindung mit möglichen Sonderfahrten, wenn ein Kunde kurzfristig etwas abruft, ist eine enorme Herausforderung und erfordert ein perfektes Zusammenspiel der Systeme von Swoboda mit denen des Logistikdienstleisters.
Auf dieser Grundlage will der Automobilzulieferer zusammen mit DACHSER nun seine Logistikketten auch global neu aufstellen. Bisher habe jedes Werk sein eigenes Konzept für die Lagerhaltung und die Bestandsdisposition. Dabei spielen beispielsweise die sogenannten Frozen Zones eine wichtige Rolle. Da Halbleiterhersteller in Asien ihre Produktion lange im Voraus planen, können Besteller teilweise ein halbes Jahr vor der Auslieferung der Bauteile ihre Bestellungen nicht mehr ändern. Da gleichzeitig aber die Kunden von Swoboda ihre Produktionsplanung teilweise kurzfristig umstellen, sind entsprechende Logistiklösungen gefragt. Zum Beispiel, indem elektronische Bauteile von den Lieferanten aus Asien und Übersee schneller und kostengünstig transportiert werden, um die Lieferzeiten zu reduzieren. „Wir wollen dazu die Quellen für elektronische Bauteile aus Malaysia, Indonesien, Japan oder China zusammenführen“, sagt Sirch. Geplant sei ein weltweites und schlankes Netz aus Lagern, aus denen die eigene Produktion und die Kunden versorgt werden können. „Dafür brauchen wir einen Partner, der global agiert, Air & Sea- und Road-Netzwerke nahtlos verbindet und den Transport optimieren kann. Da kommt was auf DACHSER zu“, sagt Sirch mit einem Augenzwinkern, um dann gleich hinzuzufügen: „Denn Qualität und Liefertreue sind uns am Ende am wichtigsten“.