Paletten in Balance
Sie spielen eine tragende Rolle im europaweiten Warenfluss: die Euro-Paletten. Den Bedarf und die Verfügbarkeit von Paletten europaweit auszugleichen, wird zu einer immer komplexeren Herausforderung. Wie DACHSER damit umgeht, erklärt Jens Müller, Head of Network Management Organization.
Herr Müller, wie viele Euro-Paletten befinden sich im DACHSER Netzwerk im Umlauf?
Das Bewegungsvolumen von DACHSER Road Logistics umfasste 2019 zirka 55,7 Millionen Euro-Paletten. Das ist eine stattliche Menge. Übereinander gestapelt würden diese über 8.000 Kilometer in den Himmel ragen, also bis in eine Höhe, in der sonst nur Kommunikations- und Navigationssatelliten im mittleren Erdorbit die Erde umkreisen.
Wie verhält es sich mit dem Bedarf und der Verfügbarkeit von Paletten im europaweiten Warenfluss?
Wir erleben in Europa eine uneinheitliche Empfängersituation mit vielen Unpaarigkeiten in den Import- und Exportmengen. Das macht eine durchgängige Auslastung der Packmittel schwierig, oft unmöglich. Nach Berlin führen beispielsweise deutlich mehr Sendungen hinein als von dort ausgehen. Es entsteht also ein Palettenüberhang in der Region. Den gilt es auszugleichen, damit wir möglichst nicht ganze Lkw-Ladungen mit leeren Paletten auf den Weg bringen müssen.
Wie machen Sie das bei DACHSER? Welche Rolle spielt dabei der Palettentausch?
Hier zeigt sich einmal mehr die Stärke des DACHSER Europanetzwerks mit seiner durchgängigen IT-Struktur und der damit verbundenen umfassenden Prozesstransparenz. Über unser zentral gesteuertes Pallet Service Pooling können wir den Packmittelausgleich sowohl physisch als auch buchhalterisch – nach dem Prinzip Buchen statt Fahren – erreichen.
Das Palettentauschsystem ist ein wesentlicher Schlüssel, um den Unwuchten in den Packmittelkreisläufen zu begegnen. Allerdings sind nicht alle Länder in Europa auf den Tausch eingestellt. In Tauschländern – Frankreich, Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Benelux und Dänemark – bietet DACHSER für alle Kunden den Tausch von verfolgungspflichtigen Packmitteln als Value Added Service an. In Nichttauschländern – Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn – haben Packmittel für viele Beteiligte oft noch einen nachrangigen oder keinen „Wert“. Auch die für den Tausch notwendigen Dokumentationen und Schnittstellenkontrollen sind dort nicht über die komplette Supply-Chain vorhanden. Hier arbeiten wir daran, gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern die Werthaltigkeit der Packmittel weiter ins Blickfeld zu rücken und zu sichern. Etwa durch definierte monatliche Mengen im Umlauf, entsprechend geschulte Mitarbeiter, klare vertragliche Vereinbarungen und Bezahlung der Leistung durch den Kunden.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Müller.
Jens Müller ist Head of Network Management Organization bei DACHSER.