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Digitalisierung

Wandel ist seine Konstante

Stefan Hohm ist seit Januar 2021 Chief Development Officer (CDO) bei DACHSER

Stefan Hohm ist seit Januar 2021 Chief Development Officer (CDO) bei DACHSER. Er verantwortet das neue Ressort „IT & Development“ (ITD), das sich mit Forschung & Entwicklung, Innovationsthemen, IT, Kontraktlogistik und globalen Branchenlösungen befasst. Bei DACHSER begonnen hat der 48-jährige bereits 1992 - mit einem dualen Studium. Heute, fast 30 Jahre später, hat er nichts an Enthusiasmus, Energie und Leidenschaft für das Unternehmen und die Logistik verloren. Im Interview spricht er darüber, was ihn in dieser Zeit geprägt hat, und wie er seine neue Aufgabe als Vorstand wahrnimmt.

Herr Hohm, Ihr Vater hatte ein eigenes Fuhrunternehmen. Kam daher das Interesse an Logistik und die Bewerbung für ein duales Studium bei DACHSER?

Eigentlich nicht. Das war eher ein Zufall, der im Nachhinein betrachtet natürlich gut in meine Vita passt. Mein Vater hat mir immer geraten, zunächst etwas aus seiner Sicht „Ordentliches“ zu lernen. Deshalb war der direkte Einstieg bei ihm oder gar die Übernahme der Firma für uns beide kein Thema. Zunächst dachte ich an ein Mathematik-Studium, bis dann mein Zimmerkollege bei der Bundeswehr von seinem Einstieg bei DACHSER erzählte. Ich schrieb eine Bewerbung – zum ersten und letzten Mal in meinem Leben – und wurde angenommen.

Wie sah Ihr weiterer Karriereweg bei DACHSER aus?

Nach meinem Studienabschluss arbeitete ich zunächst acht Jahre in München im Bereich Logistik-Consulting, dem heutigen Bereich Corporate Contract Logistics. Dort wurde ich mit der Entwicklung und Einführung der Warehouse-Management-Software MIKADO betraut, ab 1999 bereits als Abteilungsleiter. Ich war in dieser Zeit viel in den Niederlassungen in ganz Europa unterwegs und habe DACHSER sehr gut kennengelernt. 2004 wurde mir dann als relativ junger Mensch mit 32 Jahren angeboten, die Niederlassung Erfurt zu übernehmen. Die Niederlassung aufzubauen hat mir unheimlich Spaß gemacht. 2008 ergab sich die Möglichkeit, die Nachfolge als Niederlassungsleiter in Hof anzutreten. Hof war viermal größer als Erfurt und bot neue Herausforderungen, die ich gerne annahm. Pünktlich zu meinem Start kam dann die Wirtschaftskrise, die wir aber als Team gut meistern konnten. In Hof blieb ich bis Ende 2015, bevor ich zurück ins Head Office Kempten ging, um die Corporate Unit Corporate Solutions, Research & Development aufzubauen.

Mir wurde dann die Möglichkeit geboten, einen Executive MBA an der IMD in Lausanne, in der Schweiz zu machen. Das war für mich ein bedeutender Schritt, und das Studium parallel zu meiner Tätigkeit als Niederlassungsleiter war eine Belastungsprobe in jeder Hinsicht. Rückblickend betrachtet, würde ich diese Zeit als Lackmus-Test für die heutige Position im Vorstand bezeichnen. So war dann der Wechsel zurück ins Head Office und die neue Rolle als Corporate Director im Rahmen der damaligen Neustrukturierung von DACHSER zu einer SE der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.

War es dabei ihr Ziel, einmal Vorstand zu werden?

Ich bin kein expliziter Karrieremensch, der nach vorne kommen muss, koste es was wolle. Ich entwickle aber aus mir heraus einen großen Ehrgeiz, insbesondere wenn es um die Erfüllung meiner mir selbst gesteckten Ziele geht. Die Position des Vorstands an sich war nie mein erklärtes Ziel. Ich wollte aber immer wieder etwas Neues anpacken, Veränderungen anstoßen und Dinge voranbringen. Zum Glück musste ich nie groß suchen oder fragen, die Möglichkeiten haben sich immer ergeben. Und natürlich hatte ich auch das Glück, in meiner Karriere früh gefordert und gefördert zu werden. Insofern würde ich meinen Karriereweg zum Vorstandsmitglied als eine kontinuierliche Entwicklung bezeichnen.

Interview with: Stefan Hohm

Stefan Hohm ist Chief Development Officer (CDO) bei DACHSER

Was ist das Erste, das Sie als CDO bei DACHSER bewegen wollen?

Auf der einen Seite ist es mir wichtig, dass wir als neue Executive Unit ITD eine eigene Identität finden und gemeinsam als Ressort zusammenhalten. Auf der anderen Seite ist es wichtig, dabei die Balance zu halten und kein Silodenken zu entwickeln. Für das Ressort ITD ist es essenziell, Hand in Hand mit den Business Fields, den anderen Executive Units und insbesondere mit den Niederlassungen zu arbeiten. Wir müssen es schaffen, unsere eigene Identität und die integrierte Zusammenarbeit mit anderen so in Einklang zu bringen, dass wir letztlich einen Mehrwert für DACHSER als Gesamtunternehmen liefern können.

Wie erleben Sie als Vorstand für IT & Development die Corona-Krise?

In Sachen Digitalisierung hat das Jahr mit Sicherheit vieles beschleunigt. Im Februar 2020 gab es bei DACHSER insgesamt 400 Webex-Meetings. Im November hatten wir 28.000. Wir haben Anfang 2021 über 5.000 Mitarbeiter im mobilen Arbeiten. Das ist eine Herausforderung, was Bandbreite, IT-Ausrüstung und Sicherheit angeht, verändert aber auch die Art, wie wir arbeiten und vor allem zusammenarbeiten. Die Pandemie hat uns IT-seitig mit Sicherheit dazu gezwungen, viele Dinge auszuprobieren, die wir nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet hatten. Das bringt auch positive Effekte.

Wenn wir von den Kunden her denken, dann hat die Corona-Krise mit Sicherheit Omnichannel-Vertriebskonzepte befeuert. Insbesondere die Baumärkte haben sich quasi neu erfunden, und wir als Logistikdienstleister ziehen mit.

Innovationen, Digitalisierung, neue Technologien – das alles sind Schlagworte, die Sie im Beruf täglich begleiten und leiten. Wie technologieaffin sind Sie privat?

Ich würde schon behaupten, dass ich technologieaffin bin. Ich befasse mich sehr gerne mit allen möglichen neuen Dingen, die es am Markt gibt, und versuche diese digitalen Helfer, sofern für mich sinnvoll, auch im Privaten auszuprobieren. Für mich gehört das dazu, um einen guten Wissensstand zu haben, und Spaß macht das Ausprobieren ohnehin.

Vielen Dank für das Gespräch.

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