Wenn zusammenkommt, was zusammengehört

Die Welt verändert sich. Und damit auch die Märkte. Unter dem Eindruck geopolitischer Macht- und Interessensverschiebungen und vielfach gestresster Lieferketten sind Transport- und Logistikkonzepte gefragt, die weltweit durchgängig von Tür zu Tür konzipiert sind und alle Verkehrsträger sowie IT-Systeme eng miteinander verzahnen. Darauf stellt sich DACHSER als Logistikdienstleister ein und nimmt mittel- und langfristig die Überseeregionen in Asien und Amerika mit ihren dynamischen Wachstumsraten in den Fokus.

Interkontinentale Transporte nehmen auch in der chemischen Industrie immer mehr zu. Foto: fotohunter/Shutterstock.com
Interkontinentale Transporte nehmen auch in der chemischen Industrie immer mehr zu. Foto: fotohunter/Shutterstock.com

Ein Bericht von Michael Kriegel, Department Head DACHSER Chem Logistics.

Aktuell werden die globalen Lieferketten durch Krisen, Kriege sowie geopolitische Faktoren strapaziert wie lange nicht mehr. Wie und in welchem Umfang der Handel dadurch neu kalibriert werden muss, darüber gehen die Meinungen von Ökonomen auseinander. Während die einen von Entkoppelung und einer Deglobalisierung sprechen, rechnen die anderen mit einer stärkeren Diversifizierung und neuen Formen der Kooperation zwischen Systemen und Märkten.

Fakt ist, dass die Weltmärkte derzeit von erheblichen Unterschieden in den Entwick­lungsgeschwindigkeiten geprägt sind. Wäh­rend 2008 die USA und Europa noch die gleiche Wirtschaftsleistung aufwiesen, kommt die USA heute auf einen 80 Prozent höheren Wert. Auch für die Zukunft wird das globale Wachstum hauptsächlich außerhalb Europas stattfinden. Bis 2040 soll laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds der Anteil der Asia-Pacific-Länder (APAC) am weltweiten Bruttoinlandsprodukt auf über 40 Prozent steigen – bis 2050 sogar auf über die Hälfte. Die APAC-Region steht heute schon für rund zwei Drittel des globalen Chemiemarktes. Der mit Abstand größte und dynamischste Chemiemarkt – mit mehr als der Hälfte der weltweiten Chemieproduktion – ist und bleibt China. Zwar läuft auch dort die Wirtschaft zurzeit nicht rund, langfristig wird die Nachfrage nach Chemieprodukten aber viel stärker steigen als in Europa und Amerika. Auf diesen Wandel müssen sich Unternehmen einstellen.

Export-Aufschwung im Chemiegeschäft

Erste Lichtstreifen am Horizont sind zu erkennen. Seit Anfang des Jahres nimmt vor allem das Exportgeschäft von chemischen Erzeugnissen aus Deutschland wieder mehr Fahrt auf. Die Produktion konnte im Vergleich zum sehr schwa­chen Vorjahr um drei Prozent gesteigert werden. Insbesondere die Geschäfte mit Kunden außerhalb Europas zogen an. Grund dafür ist die gestiegene Nachfrage im außereuropäischen Ausland und leere Lager in den Kundenindustrien, die zu einem erhöhten Auftragseingang führten. Laut Aussage des VCI (Verband der chemischen Industrie) stiegen die Auslandsumsätze der Branche im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 3,6 Prozent. Insgesamt liegen Produktion und Umsatz in der Chemieindustrie aber immer noch gut 11 Prozent niedriger als vor der Krise. Die Entwicklung ist eine positive Momentaufnahme, bis die Verluste des Vorjahres aber wieder wettgemacht sind, wird es noch einige Zeit brauchen.

Schwachstelle bleibt der Standort Deutschland. Neben fehlenden Aufträgen bereiten laut Aussage großer deutscher Chemieunternehmen die Energiepreise und die Bürokratie die größten Sorgen. In einer jüngsten Umfrage des VCI sehen sich mehr als 70 Prozent der Unternehmen durch regulatorische Anforderungen massiv behindert, vor allem die zunehmende Bürokratie überfordert sie.

Wichtige Impulse kommen aus dem Ausland. Die Exporterwartungen der Chemieunternehmen für die kommenden Monate sind nach oben gerichtet. Vor dem Hintergrund einer konjunkturellen Erholung vieler Auslandsmärkte dürfte die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen „made in Germany“ steigen.

Aktuell arbeiten die Experten Christian Kille, Professor für Handelslogistik und Operations Management an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, und Dr. Andreas Backhaus an einer Studie und analysieren, wie globale Veränderungen den Logistikstandort Deutschland und die Logistikentscheidungen von Unternehmen beeinflussen. Die Studie wird im Oktober diesen Jahres veröffentlicht und durch DACHSER Chem Logistics unterstützt.

Das Beste aus zwei Welten

Insbesondere in Deutschland ist die Stimmung aktuell zwar noch verhalten, im Ausland Dank der wachsenden Märkte aber zuversichtlich. Der Asien-Pazifik-Raum und Nordamerika sind dabei die Wachstumstreiber der Weltwirtschaft. Für das Logistikunternehmen DACHSER heißt dies, verstärkt die interkontinentalen Ver­kehre mit seinem leistungsfähigen europäi­schen Landverkehr zu verzahnen und so in den kommenden Jahren eine durchgängige, globale Stückgutlösung Door-to-Door zu schaffen. Im Mittelpunkt steht dabei das Zusammenführen einer Vielzahl von Einzelleistungen zu einer ganzheitlichen und durchgängigen Gesamtlösung von Europa in die Welt und aus der Welt nach Europa. Dabei sollen in der Zukunft zwei Welten miteinander vereint werden – das europäi­sche Stückgutgeschäft einerseits und das Luft- und Seefrachtgeschäft andererseits. Den Ausbau eines solchen weltweiten Stückgutnetzes haben wir uns zum Ziel gesetzt. Diese umfassende Netz­werkintegration ist anspruchsvoll und nicht von heute auf morgen zu schaffen. Aber der Weg dafür ist geebnet.

Wichtige Impulse kommen aus dem Ausland. Die Exporterwartungen der Chemieunternehmen für die kommenden Monate sind nach oben gerichtet. Vor dem Hintergrund einer konjunkturellen Erholung vieler Auslandsmärkte dürfte die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen „made in Germany“ steigen.

Die Voraussetzung für eine solche umfassende Verzahnung des gesamten Logistik-, Luft- und Seefrachtmarkts schafft das Landverkehrs-Stückgutnetzwerk von DACHSER. Mit seinem hohen Grad an Standardisierung und Integration ist es die Basis für ein organisches, werthaltiges Wachs­tum. Darauf zahlen auch unsere jüngsten strategi­schen Akquisitionen ein. Gerade in einer Zeit, in der sowohl Unternehmensumsätze als auch die des Wettbewerbs deutlich zurückgegangen sind, hat DACHSER langfristig und nachhaltig in sein Netzwerk investiert. Dazu gehört beispielsweise die Übernahme von 80 Prozent der Stückgut- und Kontraktlogistiksparte des langjährigen Partners Fercam in Italien. Dies ist nach Graveleau in Frankreich und Azkar in Spa­nien die drittgrößte Akquisition der Firmenge­schichte. Seit 1. April 2024 ist das Joint Ventures DACHSER & Fercam Italia operativ gestartet. Mit drei weiteren Transaktionen wurde 2023 das ASL-Netz in Übersee ausgebaut. Mit der Akquisition von ACA International mit Sitz in Melbourne wurden Australien und Neuseeland an das eigene Luft- und Seefrachtgeschäft an­geschlossen. In Japan kam ein Joint Venture mit Nishi-Nippon hinzu. Last but not least hat DACHSER 2023 auch noch die verbleibenden Anteile von 30 Prozent des seit 2011 bestehen­den Joint-Ventures in Südafrika übernommen.

Digitale Plattformen führen die Informationen aus integrierten Systemen zusammen. Foto: DACHSER
Digitale Plattformen führen die Informationen aus integrierten Systemen zusammen. Foto: DACHSER

Digitale Netzwerke stärken

Ein solches Unternehmenswachstum setzt auch ein Wachstum des cyber-sozio-physischen-Netzwerks aus Assets, Men­schen, Informationen und Technologien voraus. Um eine integrierte digitale Plattform für alle Logistikanforderungen zu bieten, entwickelte DACHSER in einem partizipativen Ansatz mit Kunden die so genannte ‚DACHSER platform‘, in der alle Services global und über alle Verkehrsträger hinweg integriert und benutzerbezogen dargestellt werden. Auftraggeber und Kunden erhalten über alle Verkehrsträger hinweg einen Überblick über ihre Aufträge und Sendungen.

Die Kundenplattform führt die Leistungen der Geschäftsfelder Road Logistics und Air & Sea Logistics übergreifend und digital zusammen: Buchungen und Sendungsdokumente werden hier verwaltet. Das End-to-end Tracking & Tracing-System zeigt Sendungen aller Transportwege ohne Zeitverlust an. Preisanfragen von registrierten Kunden können über mehrere Transportwege hinweg dargestellt und aus Alternativen ausgewählt werden. Aktuell arbeiten bereits mehrere Hundert Unternehmen mit Luft- und Seefrachttransporten mit der Plattform. Bis Ende dieses Jahres wird sie allen Luft- und Seefrachtkunden von DACHSER zur Verfügung stehen, gleichzeitig startet im Sommer 2024 auch die schrittweise Implementierung im Landverkehr. Die Zeichen in der Logistik stehen also auf Integration – in der physischen wie in der digitalen Welt.

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