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„Wir verfolgen ein klares Ziel“

Dr. Tobias Burger, COO Air & Sea Logistics bei DACHSER

Dr. Tobias Burger ist seit dem 1.1.2024 COO Air & Sea Logistics bei DACHSER. Für die Zukunft setzt der 46-jährige promovierte Betriebswirt auf eine starke ASL-Organisation und das Potenzial von integrierten Transport- und Kontraktlogistik-Services weltweit. 

Herr Dr. Burger, Sie sind promovierter Betriebswirt. War Ihr Weg in die Logistik schon während der Zeit an der Universität absehbar?

Dr. Tobias Burger: Nein, zu dem Zeitpunkt definitiv noch nicht. Was mir aber schon immer gefallen hat, sind komplexe Netzwerke und Unternehmen in Veränderungsprozessen. Wenn es darum geht, Komplexität mit Standards zu beherrschen und Abläufe im globalen Kontext zu optimieren, dann ist die Logistik die Königsdisziplin. Das begeistert mich an dieser Branche. 

Wie kam der Kontakt zu DACHSER zustande?

Der Kontakt kam über Dr. Dieter Truxius, den ehemaligen CFO (Chief Financial Officer) von DACHSER. Er hat mich mit Bernhard Simon, den heutigen Chairman of the Supervisory Board und damals noch CEO von DACHSER, vernetzt. Mich hatte auf Anhieb die sehr langfristige Orientierung der Firma motiviert, denn ich arbeite gerne auf ein strategisches Ziel hin. Das zweite große Plus ist der wertebasierte, menschenorientierte Umgang miteinander. Das hat mir damals gut gefallen, und ist bis heute eine der wesentlichen Charakteristika, die DACHSER sehr einzigartig machen. Und nicht zuletzt hat mich bereits damals schon das Wachstum und das Entwicklungspotenzial von DACHSER gereizt. Das hat sich in den Folgejahren bestätigt. DACHSER hatte bei meinem Eintritt zwischen 17.000 und 18.000 Mitarbeitende, heute sind es rund 34.000.

Was ist für Sie das Besondere an der Logistik?

Die Komplexität, denn an einer Supply Chain sind immer viele verschiedene Akteure beteiligt. Ein Beispiel: Eine Palette von Hongkong nach Kempten zu transportieren, ist enorm komplex. Wenn dann die Supply Chains der Kunden noch ins Spiel kommen, die die Waren ja zum richtigen Zeitpunkt erhalten wollen, wird es nochmals herausfordernder.

Dazu kommt die Internationalität. Gerade die Luft- und Seefracht ist weltumspannend und bezieht viele Nationen, Volkswirtschaften und Kulturen ein. Logistik ist sozusagen die Lebensader von allem, was bei uns in der Welt passiert. Wir haben in Covid-Zeiten gesehen: Wenn Supply Chains reißen, ist der Supermarkt auf einmal leer. Dann sind Dinge plötzlich nicht mehr so einfach verfügbar, Bänder stehen still, was wiederum zu volkswirtschaftlichen Effekten führt. Das hat die Bedeutung einer funktionierenden Logistik gezeigt. Die Herausforderung in der Logistik ist es, die Komplexität, Internationalität und Schwierigkeit mit möglichst standardisierten reibungslos ablaufenden Prozessen zu kombinieren.

Interview with: Dr. Tobias Burger

COO Air & Sea Logistics bei DACHSER

Nach verschiedenen Stationen bei DACHSER im Finanz- und dann im Strategiebereich gefolgt von Corporate Governance – wann wurde Ihnen klar, dass Sie der Weg in die ASL führt?

Im Rahmen des Themenmanagements für das Executive Board bin ich tief in einige Fokusprojekte eingestiegen. Eines davon war ab 2015 die Weiterentwicklung und Transformation des Luft- und Seefrachtgeschäfts. Aus meiner damaligen Rolle heraus habe ich bei Prozessstandardisierung und der Entwicklung eines Businessmodells der ASL unterstützt. So wurde ich tief mit den ASL-Prozessen und dem Geschäftsmodell der ASL vertraut.

Sie haben mal gesagt, wenn man operativ arbeitet, lassen sich Fehler nicht vermeiden. Wie gehen Sie damit um?

Das Wichtige ist, wie immer im Leben, dass man aus Fehlern lernt und die richtigen Rückschlüsse zieht. Ein Beispiel: Ich startete als Managing Director ASL EMEA während der COVID-19-Pandemie. Wir mussten zu der Zeit von einem Tag auf den anderen Dinge bewerten und entscheiden, teilweise sogar von einer Stunde auf die andere. So schnell haben sich die Rahmenbedingungen des Geschäfts verändert. Und natürlich trifft man dann auch einmal Fehlentscheidungen. Das Gute am schnelllebigen Tagesgeschäft aber ist, dass man sie auch schnell wieder korrigieren kann. Wir können sie vermeiden, wenn wir uns immer gut kalibrieren und uns fragen, was unser langfristiges Ziel ist, und mit welchen kurzfristigen Maßnahmen wir dahin gelangen. Das Lernen aus Fehlern gehört für mich ganz klar zu diesem Prozess der stetigen Weiterentwicklung.

Was sind die Erwartungen an Sie aus der ASL?

Die ASL ist in einer großen Transformation und – wie wir wissen – durchaus auch in einer herausfordernden Lage. Sie kommt aktuell mit ihrem stark Trading-basierten Ansatz und dem Profit- Center-Denken an die natürlichen Grenzen ihres Geschäftsmodells. Wir haben jetzt den Wandel zu einem Netzwerk-orientierten, integrierten Ansatz über unsere Geschäftsfelder hinweg vor uns, die Idee des integrierten Global Groupage. Das ist mit einer positiven Erwartungshaltung verbunden, da es die nächste Stufe des Ausbaus unseres Geschäftsmodels ist. Wir verzahnen unsere interkontinentalen Verkehre mit unserem leistungsfähigen europäischen Landverkehr und schaffen so eine durchgängige, globale Stückgutlösung Door-to-Door. So entstehen einzigartige integrierte Logistiklösungen für unsere Kunden. Dafür gibt es eine große Offenheit und Bereitschaft zur Veränderung. 

Lesen Sie das gesamte Interview in unserer Titelgeschichte der DACHSER magazin Ausgabe 01/24.

DACHSER magazin 01/24 - Titelgeschichte PDF (0,99 MB)
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